vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Düsseldorf · von Annelie Pohlen · S. 343 - 344
Ausstellungen: Düsseldorf , 2007

Annelie Pohlen
Die Wörter, die Dinge

Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 3.2. – 9.4.2007

Hält man sich an die biblischen Schriften, dann war am Anfang das Wort. Die Dinge folgten logischerweise später. Auch für das Bild gab es eine Anweisung von ,oben’: kein Bild vom ,Eigentlichen’. Ob man sich nun an das göttliche Wesen oder an das der Dinge hält, die menschliche Zivilisation ist die endlose Geschichte der Versuche, das, was ist, und das, was es sein könnte, in Bild und/oder Wort zu begreifen. Der Titel der ersten Ausstellung von Vanessa Müller, neue Direktorin des Kunstvereins, ist Michel Foucaults “Die Ordnung der Dinge”, genauer dessen originalgetreuer Übersetzung “Die Wörter und die Dinge”, entlehnt. Nun kann man dessen Klassifikationssysteme zur Erfassung der Welt drehen und wenden, wie man will, bei der Frage, “wie unser Bewusstsein von dem beeinflusst wird, was wir zu wissen meinen”, tappen wir so lange in verwickelten Diskursen, wie die Forschung im Strudel der nicht bis ins letzte erforschten Hirnströme stochert.

Natürlich kann man sich dem müßigen Unterfangen hingeben, für den Diskurs in “Die Wörter, die Dinge” andere Künstlerpositionen heranzuziehen. Mehr Anregung verspricht der Versuch, sich frei von Theorie und Informationen zu Entstehungsdetails aus dem Begleittext auf ein vorbehaltloses Sehen der Gegebenheiten einzulassen, um sich später mit weit mehr intellektuellem Vergnügen der durchaus informativen Handreichung zu bedienen. Dabei erweisen sich Matthias Meyers Videoarbeiten als hervorragend doppelbödiges Forum für eine ertragreiche Erfahrung, die über den nachfolgenden Ausstellungsparcours – geduldiges Sehen vorausgesetzt – anzudauern vermag. 13 Minuten und 19 Sekunden lang folgt…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei