Susanne Boecker
„Die Wahrnehmung von Ideen führt zu neuen Ideen“
Re-Makes aus dem Fundus der Konzeptkunst
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 2.8.-28.9.2008
Die Zeiten, in denen es noch reichte, einen Flaschentrockner zum Kunstwerk zu erklären, um das Kunstpublikum zu erschüttern, sind lange vorbei: Das Ready-Made hat seinen festen Platz in der Geschichte der Kunst gefunden. Auch die einstmals verwegen anmutende Strategie, sich fremde Bilder als Vorlagen für eigene Arbeiten anzueignen, um so die Ideologie der künstlerischen Originalität und der eindeutigen Autorschaft in Frage zu stellen, vermag heute nicht mehr zu faszinieren: Der Mythos der Moderne ist enttarnt, die postmoderne Appropriation Art Vergangenheit. „Re-Make“ heißt die Strategie der Gegenwart, die den Gestus der Aneignung unter neuen Vorzeichen praktiziert. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen widmet dieser neuen Form künstlerischer Referentialität eine kleine, sehr präzise Ausstellung. Deren Titel „Die Wahrnehmung von Ideen führt zu neuen Ideen“ ist Programm: ein Zitat aus Sol LeWitts berühmten 35 „Sentences“, in denen der Amerikaner 1969 auf theoretischer Basis die Hauptprinzipien der Konzeptkunst formulierte. 40 Jahre später nehmen sich Künstler einer jungen Generation dieser Kunstrichtung an und entwickeln Arbeiten, die als „Re-Makes“ von Werken aus den 1960er und 70er Jahren bezeichnet werden können. Dabei gehen sie über eine lose Referentialität zu den Prinzipien der Konzeptkunst hinaus und greifen konkret historische Werke der Konzeptkunst auf, um sie auf spezifische Weise zu aktualisieren.
So hat sich das 2004 gegründete Künstlerkollektiv Claire Fontaine (benannt nach der gleichnamigen französischen Schulheftmarke) Carl Andres Arbeit „Lever“ vorgenommen. 1966 hatte Andre 137 Ziegelsteine auf dem…