Linde Rohr-Bongard
Die Talsohle ist durchschritten-
Eine entspeckte Art Cologne im Aufwind
Fotos: Siglinde Kallnbach
Der Kölner Kunstmarkt und seine Aktivisten- Galeristen, Messeteam, Sammler und Kunstfreunde haben eine Schlacht geschlagen. Die Mutter aller Messen, die in diesem Jahr vom 16. April bis zum 20. April ihre 42. Ausgabe feierte, ist einfach nicht tot zu kriegen. Wäre auch ein Jammer! Zusätzliche Stärkung und großes Glück der Art Cologne war das aktuelle Messesterben etlicher Konkurrenzveranstaltungen: Es fing mit Frankfurt an. Dort hatte Ex-Galerist und Ex- Messeleiter Michael Neff vollmundig einen Kunstmarkt von ungeahnter Güte ausgerufen. Die Fine Art Fair in den Frankfurter Messehallen gab sich sehr großzügig, ähnelte aber mehr einer ambitionierten Museumsausstellung. Besucher allerdings fehlten! Die frustrierten Aussteller bleieben unter sich. Nach zwei erfolglosen Ausgaben gab die Messe Frankfurt der Neff-Veranstaltung den Todesstoß. Dann beerdigte die Art Cologne ihre frisch gegründete, schlecht organisierte Dependance in Mallorca, die nur ein einziges Mal einen Probelauf startete. Wenige Tage später vermeldete die ambitionierte düsseldorfer contemporary nach nur einem einmaligen Auftritt ihren Exitus. Der Hauptsponsor Gruner+Jahr hatte sich aus unerklärlichen Gründen zurückgezogen. Gehalten hat sich allerdings der überaus lebendige, quirlige Kunstmarkt in Brüssel, der zeitgleich zu Köln belgische, niederländische, deutsche und französische Sammler in die lichten Hallen am Atomium lockt.
Ein kurzer Blick zurück: Einst, vor über vierzig Jahren, war der Kölner Kunstmarkt eine Pionierleistung weltweit ohne jede Konkurrenz! Da hatte 1967 ein gewitztes Kunsthändler-Trüppchen unter der Federführung von Rudolf Zwirner und Hein Stünke die ebenso geniale wie tollkühne Idee Kunst Kartoffeln oder Käse auf einem Markt in…