Die Stadt, die Kunst und die Freiheit
Dr. Hans-Georg Küppers, ehemaliger Kulturreferent der Stadt München
im Gespräch mit Jolanda Drexler
Hans-Georg Küppers lenkte als Kulturreferent zwölf Jahre lang erfolgreich Münchens Kulturpolitik – nun ist diese fruchtbare Ära im Juni zu Ende gegangen. Die Nachfolge trat der studierte Jurist Anton Biebl an, als Küppers langjähriger Vertreter ein Insider durch und durch. Vor seiner Münchner Zeit hatte der 1954 in Oberhausen geborene, promovierte Germanist verschiedene leitende kulturpolitische Positionen im Ruhrgebiet inne, zuletzt als Kulturdezernent von Bochum. Küppers hohe Fachkompetenz verbindet sich in idealer Weise mit seiner einnehmenden Wesensart und einem begnadeten Talent zur Moderation. Durch die frühe Einbindung aller Parteien in Entscheidungsprozesse entzog er lähmenden Kulturkämpfen von vornherein den Boden und verhalf so langwierigen Projekten zur Realisierung, wie etwa dem NS-Dokumentationszentrum. Laut Oberbürgermeister Dieter Reiter schätze „der ganze Stadtrat die professionelle, pragmatische und moderierende Art des Kulturreferenten“. In Küppers Amtszeit wuchs das Kulturbudget von 145 auf frappante 220 Millionen Euro im Jahr, dazu wurden 1.650 Beschlüsse im Kulturausschuss des Stadtrats gefasst. Auf seiner letzten Sitzung verabschiedete sich Küppers mit den Worten „Schön war’s. Glück auf!“ – nicht ohne vorher noch zwei neue Förderprogramme auf den Weg gebracht zu haben.
Jolanda Drexler: Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik haben Sie sich für die kulturpolitische Laufbahn entschieden. Was hat Sie daran gereizt?
Hans-Georg Küppers: Ich bin per Zufall dazu gekommen, da ich mein ursprüngliches Berufsziel Lehrer wegen mangelnder Stellen nicht verfolgen konnte. Zu der Zeit hatte die Stadt Oberhausen eine Stelle an der…