Die Stadt als Combat Zone
Seit dem Ende des Ostblocks und dessen Auswirkungen auf postkoloniale Länder kann sich das neoliberale Projekt ungehindert weltweit ausbreiten und beeinflusst damit auch Wachstum und Struktur der Städte des armen Südens. In Bombay, das 1996 unter Einfluss der regierenden Hindupartei in Mumbai umbenannt wurde, wird die Textilindustrie massiv gegen die Wand gefahren. Das Kapital und seine Produktionsstätten wandern ab in das Umland, wo sie ,idealere’ Lohnbedingungen fern von gewerkschaftlicher Kontrolle erhalten. Damit wiederholen sich die gleichen Entwicklungen, die wir auch aus Europa kennen. Diese Prozesse haben Verarmung und Ghettobildung zur Folge, während das Zentrum der Städte möglichst frei von sozialen Konflikten gehalten werden soll, da es gleichzeitig Machtzentrum ist, entsprechend des im Kolonialismus exportierten Stadtmodells europäischer Provenienz.
Das Konzept des “Guten Regierens” (Good Governance) geht auf den IWF zurück, dessen eigennütziges Bestreben eine Harmonisierung von Konflikten in den Metropolen des Trikonts vorsieht, um ideale Bedingungen für eine kapitalistische Prosperität zu schaffen. Kreditvergabe an Länder des Trikonts (aber auch an ehemalige sozialistische Länder, die zu Kleinstaaten mutierten) werden mit harten Bedingungen verknüpft, die sich vor allem auf Lohn- und Preispolitik, aber auch auf andere gesellschaftliche Sektoren wie Gesundheits- und Bildungswesen auswirken. Der Slogan “Good Governance” ist in dem hier besprochenen Buch Ausgangspunkt für eine kritische Untersuchung verschiedener metropolitaner Situationen. Wie organisiert sich Macht und Herrschaft und Gegenmacht in den Städten? Wie verhalten sich die Armen und Ausgebeuteten? Wie wirkt sich das internationale Kapital auf diese Städte aus? Welche Menschen sind marginalisiert und überleben mehr schlecht als recht in…