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Ausstellungen: Paris · von Fabian Stech · S. 348 - 351
Ausstellungen: Paris , 2013

Fabian Stech
Die Sammlung Werner

Musée d’Art Moderne de la Ville (MAM) de Paris, 5.10.2012 – 3.3.2013.

Die Kunstwelt befindet sich im Umbruch. Immer weniger öffentliche Gelder beschränken die Ankaufspolitik westlicher Museen, der Druck der Quote spielt nicht mehr nur im Reality TV eine Rolle, sondern wirkt sich auch auf die Ausstellungsprogramme der Museen aus. Den großen Museen wird oftmals eine immer konservativere Ausstellungspolitik vorgeworfen, um eben diesem Quotendruck standzuhalten. Die Biennalen in aller Herren Länder verwandeln sich von innovativen Kunstlaboren immer stärker in Reiseziele für eine semi-professionelle gediegen reisende Kunstschickeria. Dieser Internationalisierung des Kunstmarktes stehen nationale Strukturen gegenüber, bei denen sich Sammler häufig auch von nationalen Interessen leiten lassen, Franzosen kaufen französische Kunst und reiche Chinesen kaufen chinesische Kunst, um sie schnell wieder zu verkaufen, wenn der Preis gestiegen ist. Ganze Bereiche der zeitgenössischen Kunst, Kultur und Architektur werden förmlich wie aus dem Nichts aus dem Boden gestampft. Angestreben werden dabei die Konstruktion einer nationalen Identität, die Repräsentation von Macht und Macht am Markt. Es ist, als vollzöge sich das, was in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Konstruktion der Museumsinsel geführt hat, nun in anderen Teilen der Welt, man denke nur an die neuen Museumsprojekte in Abu Dhabi in den Arabischen Emiraten, in Quatar oder das Ordos-Museum inmitten der Wüste Gobi.

In dieser neuen wüsten Kunstlandschaft sorgte die Nachricht, dass Michael Werner dem MAM in Paris 127 Werke seiner Sammlung vermacht habe, für einiges Aufsehen. Der Internationalisierung der Kunstwelt stehen eben doch immer auch nationale Animositäten und Interessen zur Seite und…


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