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Magazin: Hochschulen & Akademien · von Ulrich Horndash · S. 295 - 297
Magazin: Hochschulen & Akademien , 1994

Ulrich Horndash
Die Ruinenbaumeister

“Auseinandersetzung um den Lehrstuhl für Bildnerisches Gestalten an der Architekturfakultät der Tu München”

Seit der Emeritierung von Fritz König 1992 ist der Lehrstuhl für Bildnerisches Gestalten an der Technischen Universität München vakant. Da zwei Berufungsverfahren zu keinem Ergebnis führten, wurde Ulrich Horndash einstweilen für zwei Semester als Gastprofessor eingeladen. Obwohl die Berufungskommission Horndash auf den ersten Platz der Berufungsliste gesetzt hatte, verhinderten nicht zuletzt intrigiöse Anschuldigungen seine Übernahme. Der Lehrstuhl bleibt wohl bis auf weiteres unbesetzt. Abgesehen davon, daß sich eine Münchner Hochschule dadurch einmal mehr positionsbildenden zeitgenössischen Künstlern versperrt, verbirgt sich hinter der verhinderten Übernahme ein fundamentales Dilemma der Architektur, respektive des Architekturbetriebs, im Umgang mit Kunst. Ulrich Horndashs kritischer Erfahrungsbericht gibt nicht zuletzt darüber Auskunft.

Der folgende Text ist ein Beitrag zur Kritik eines Verfahrens, das in der Form den Tiefpunkt, in der Sache das Ende einer Illusion erreicht hat. Es ist zu berichten vom Elend einer Fakultät, die nicht weiß, was sie will, und infolge dieser Politik ein Beispiel gibt, wie unentschlossenes Taktieren einen Lehrstuhl ruiniert.

Das Verhältnis der Kunst und Architektur ist keine Privatangelegenheit irgendeiner Universität. Alle Fragen in diesem Zusammenhang haben zukünftige Bedeutung und sollen, auch bei begrenztem Interesse für den Einzelfall, besonders dort, wo dieses Verhältnis zerstört ist, im Lichte der Öffentlichkeit betrachtet werden.

Dienstleistungsbetrieb

Die Behandlung der Frage, welche Rolle die Kunst im Rahmen des Architekturstudiums zu spielen habe, reflektiert die innere Verfassung der Fakultät: Wer einen sicheren Posten hat, stellt solche Fragen nicht mehr. Mangelnder Weitblick und Wagemut vermeiden die intellektuelle Begegnung. Die angestrebte…


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