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Ausstellungen: Wien · S. 199 - 200
Ausstellungen: Wien , 1984

Die REM-Zeit ist ausgerufen

Hannes Priesch im ,,REM” und im Museum des 20. Jahrhunderts

Ein Schiff fährt. Fährt los und läßt das Festland hinter sich. Die starren Regeln, die gewohnten Kategorien, die Briefe auf Leinen und Papier. Ein Schiff kommt und lädt viele zum Einsteigen ein. Das Unternehmen ist offenkundig, die Hüllen sind entfernt. Die Vorgänge sind so genau aufeinander abgestimmt, daß das Auslaufen sich von selbst ergeben müßte, ohne ein Kommando, ohne ein Wort.

REM lädt ein. REM, so wie Rapid Eye Movement. REM ist ein neues Schiff, eine Galerie und auch wieder nicht, eine Künstlerkooperative und mehr als das, ein Miteinander von 14 schöpferischen Menschen in einer Zeit, da so etwas schon wieder kein Anlaß mehr zur Euphorie ist. In einem in Cliquen zersplitterten, noch immer weitgehehend in seinem Inselbewußtsein verharrenden Wien, das zwar große Kunstleistungen, aber kaum starke Kommunikationsprozesse kennt, ist REM wie ein Veilchen im Frühling, ein behutsames Konglomerat von irrationalem Leben in dieser distanzierten New Wave-Generation, das unbeleckt von jeder politischen und kollektiven Tradition Gemeinsames wieder neu entdeckt, als hätte es so etwas nie gegeben.

Hannes Priesch, geb. 1954, ist der prominenteste unter der jungen Crew von Malern, Kostümbildnerinnen, Objektkünstlern. Daß er, dessen Ausstellungen in wichtigen Galerien schon seit einigen Jahren viel Beachtung finden, nicht mit der in seiner Generation üblichen Vehemenz in den internationalen Kunstmarkt strebt, sondern sich voll in einer solchen Gruppe engagiert, läßt aufhorchen.

Seine Schau in REM auch. Der erste Raum im Keller ist tiefblau getüncht, der Boden mit Tonkügelchen übersät, so wie man sie für…

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