Peter Herbstreuth
Die privaten Sammler sind auf dem Vormarsch
Sammler von Kunstwerken sind in der Regel zurückhaltend und geben sie selbst dann nicht gerne aus dem Haus, wenn es für die Werke ein Prestige-Gewinn bedeuten würde, sie auf Ausstellungs-Tournee zu schicken. Durch Engpässe in den Kulturetats fühlen sich nun manche an zivile Pflichten erinnert und finden sich bereit, den Museen in die Bresche zu springen. Manche lassen ihre Passion gesellschaftlich sanktionieren und manche gehen gar in die Offensive.
Die Sammlung von Erika und Rolf Hoffmann, die seit 1989 in Köln, davor in Mönchengladbach situiert war, wuchs aus Werken der russischen Avantgarde und der Minimalisten in die aktuelle Kunstproduktion von Nan Goldin, Felix Gonzales-Torres, Georg Herold, Hiroshi Sugimoto, Franz West hinein. Einziges Auswahlkriterium für dieses Spektrum, so Rolf Hoffmann, sei der Innovationsgrad einer Arbeit. Die Sammlung schreitet in Progressionen voran. 1990 suchte er für einen unbestimmten Teil der Sammlung Räume in Dresden. Die Stadt bot Hoffmann im Gegenzug ein Grundstück in zentraler Lage an, worauf er ein mit 30 Millionen Mark privatfinanziertes und auf Grundlage eines Stiftungsmodells geführtes Museum nach dem Architekturentwurf von Frank Stella bauen lassen wollte. Das Grundstück, so stellte sich nach der Entwirrung der Eigentumsrechte heraus, gehörte jedoch dem Land Sachsen, und dieses war nicht bereit, das Angebot der Stadt Dresden aufrechtzuerhalten. So scheiterte das Projekt. Die Euphorie nach der Wiedervereinigung der beiden Deutschlands hatte Privatinvestoren ermuntert, in der traditionsreichen Stadt neben dem Zwinger mit Frank Stellas Entwurf ein Zeichen der Moderne zu setzen und mit einem selbsttragenden Finanzierungskonzept der…