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Magazin: Publikationen · von Cornelia Gockel · S. 496 - 496
Magazin: Publikationen , 1998

Die Organisationen des Scheiterns

Martin Kippenberger

Der respektlose Umgang mit Macht und Moral sowie die Vorliebe für das Gewöhnliche prägen die Arbeit von Martin Kippenberger. Kein Thema war ihm zu heikel, kein Witz zu banal, um nicht Gegenstand seiner bildkünstlerischen Entwürfe zu werden. Getreu seiner Maxime: “Lieber einen guten Freund verlieren, als eine Pointe zu unterdrücken” unterläuft er mit seiner Kunst sämtliche Erwartungshaltungen. Kippenbergers Arbeit entwickelte sich vor dem Hintergrund der Berliner Punkszene. Anders als bei den Neuen Wilden überträgt er aber nicht einfach den Ausdruck einer neuen Lebensweise in die Kunst, sondern erklärt die Erfahrung einer totalen Grenzüberschreitung bürgerlicher Norm- und Verhaltensweisen durch den Punk zur künstlerischen Methode.

Der in Köln lebende Künstler und Kunsthistoriker Roland Schappert hat sich in seiner zweiteiligen Dissertation mit dem Phänomen Martin Kippenberger auseinandergesetzt. Eine gekürzte und überarbeitete Fassung seiner Untersuchung ist jetzt in der Reihe “Kunstwissenschaftliche Bibliothek” unter dem Titel “Martin Kippenberger: Die Organisationen des Scheiterns” im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen. Mit seiner Arbeit begibt sich Schappert auf brüchiges Terrain, denn Kippenbergers Werk wurde trotz seiner Bedeutung für die Kunst der 80er Jahre bisher nicht nach kunsthistorischen Gesichtspunkten untersucht. Auch die in Büchern und Zeitschriften veröffentlichten Interviews scheinen beim Versuch einer kunsthistorischen Klassifizierung wenig hilfreich. So war Schappert bei seiner Werkanalyse weitgehend auf Katalogtexte und die zahlreichen Publikationen in der Presse angewiesen. Die feuilletonistische und kunstkritische Rezeption Kippenbergers wird in diesem Zusammenhang zu einem der Schwerpunkte seiner Arbeit, die er gleich an den Anfang stellt. Statt einer Einleitung stößt der Leser schon nach einer…

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