Gloria Friedmann
Die Natur ist ein Chaos von Bildern
Ein Gespräch mit Friedemann Malsch
Spätestens seit ihrer Teilnahme an der “documen-ta 8” ist Gloria Friedmann auch in der Bundesrepublik bekannt. Die 1950 im bayrischen Kronach geborene Künstlerin lebt und arbeitet seit 1978 in Frankreich, wo sie auch ihre ersten Erfolge bereits Anfang der 80er Jahre zu verzeichnen hatte. Ihren Durchbruch hatte sie 1982 mit ihrer Teilnahme an der von Jean-Hubert Martin organisierten Ausstellung “Lecons des choses” in der Berner Kunsthalle.
Seitdem ist sie in zahlreichen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Europa und in den USA vertreten. Friemanns frühe Arbeiten spielten mit dem Antagonismus einer mimetischen Naturdarstellung (am Strand sich brechende Wellen, Gletscher, Regen etc.), die ausschließlich durch die Verwendung von industriellen Materialien erreicht wurde: der Gletscher besteht aus Glasscheiben, die durch Schraubzwingen zusammengehalten werden, an einem Ende mit dem Hammer zertrümmert wurden.
Seit 1986 hat Friedmanns Werk eine bemerkenswerte Wendung genommen. Nach wie vor zum Thema Natur entstehen nun Arbeiten, die in einfachen stereometrischen Körpern bzw. Behältern lediglich Materialien präsentieren. Zusätzlich sind seit 1986 mehrere Projekte im Außenraum verwirklicht worden, davon in der BRD einzig im Karmeliterkloster von Frankfurt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Aignay-le-Duc in Burgund.
F.M.:ln allen deinen Arbeiten thematisierst du die Natur. Sie bildet das Material, die Motivik und auch das Konzept deiner künstlerischen Arbeit. Ist sie ein “Medium”?
G.F.:Die Natur ist keine Einheit, sondern ein Chaos von Bildern, die jegliche Intimität ausschließen. Meer, Himmel, Horizont, Licht und Schatten sind Erfahrungen des Nichts. Ich habe eine sehr “metaphysische” Auffassung von der Natur, nicht…