Ben Lewis
Die Millionenblase
Über Sammler und Kunstmarkt
Als er aufbrach, hinter die Kulissen des Kunstmarktes zu schauen, da wurden ihm Interviews verweigert, und Sotheby’s drohte ihm sogar mit einer Klage. „The great contemporary art bubble“ ist vielleicht einer der bösesten Filme, der bisher über den Kunstmarkt gedreht wurde. Obwohl man über die Wut des Spekulierens nicht viel mehr erfährt als das, was Insider nicht eh schon wussten, liefert der Film ein komprimiertes Bild des Kunstgeschäfts, das von einer Gemeinschaft von mächtigen Galeristen und Sammlern getragen wird, die Preise von bestimmten Künstlern künstlich in die Höhe treiben. Um mehr darüber herauszufinden, versuchte der Journalist und Filmemacher Ben Lewis, der in London und Berlin lebt, in die oberen Etagen des Kunstmarktes zu dringen. Mit den Beteiligten wollte er darüber reden, ob Sammler und Auktionatoren möglicherweise Absprachen treffen, um ihre Profite zu maximieren, und darüber, dass Galeristen möglicherweise mit Geboten die Preise hochtreiben. Sie hüllten sich in Schweigen. Über seine Motive, Erfahrungen und Eindrücke sprach mit Ben Lewis Heinz-Norbert Jocks.
Weitere Informationen unter: www.artsafari.tv
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Heinz-Norbert Jocks: Mit Deinem Film „The great contemporary art bubble“ hinterfragst Du den Kunstmarkt. Warst Du diesem gegenüber immer schon kritisch eingestellt?
Ben Lewis: (Lacht). Ich war jahrelang überzeugter Kapitalist, bis ich die neueste Weltwirtschaftskrise irgendwie kommen sah. In den letzten drei Jahren verschob sich meine Position deutlich nach links. In den letzten zehn Jahren konnten wir beobachten, wie es auf der Welt nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zu einer immer ungerechteren und ungleichen Verteilung des Geldes kam. Es kam zu einer…