Karlheinz Essl
Die Macht der Neugier
Karlheinz Essl senior, 1939 in Hermagor, Kärnten geboren, österreichischer Unternehmer und Kunstsammler, baute das Handelsunternehmen seines Schwiegervaters Fritz Schömer aus und gründete 1976 die Baumarktkette bauMax, die nicht nur in Österreich, sondern auch in ost- und mitteleuropäischen Ländern vertreten ist. Sein 1987 nach Plänen von Heinz Tesar erbautes Verwaltungsgebäude in Klosterneuburg beherbergte damals seine Sammlung bedeutender zeitgenössischer Kunst, die er gemeinsam mit seiner Frau Agnes seit den 1970er Jahren aufbaute. Im Jahre 1999 ließ er dafür vom selben Architekten das Essl Museum in Klosterneuburg errichten. Mit ihren mehr als 7000 Werken zählt diese Kollektion zu den größten der Gegenwartskunst. Heinz-Norbert Jocks traf ihn in Wien zu einem Gespräch.
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Heinz-Norbert Jocks: Erzählen Sie mir etwas über Ihre Familie?
Ich entstamme einer Kaufmannsfamilie aus Kärnten im Süden von Österreich. Da mein Großvater und mein Vater gemeinsam eine volkskundliche Sammlung zusammentrugen, die mein Vater noch vor seinem Tode in einem zu einem Museum umgebauten Schloss ausstellte, wurde ich immer wieder gefragt, ob diese Sammlung Auswirkungen auf meinen eigenen Weg gehabt habe. Je länger ich darüber nachdenke, desto stärker verneine ich die Frage. Wichtiger in dem Zusammenhang ist meine Frau, doch davon berichte ich später. Mit der väterlichen Sammlung verbinde ich nur wenig positive Erinnerungen, weil wir als Kinder jede freie Minute damit verbringen sollten, die Altertümer abzustauben. Davor drückten wir uns, so gut es ging. In besserer Erinnerung ist mir die Kaufmannstätigkeit meines Vaters. Er war ein tüchtiger, innovativer und kreativer Kaufmann. Wir hatten ein großes Einzelhandelskaufhaus, in dem…