Cai Guo-Qiang
Die Leute sehnen sich nach Romantik, Mut und Wagemut
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Der 1957 geborene chinesische Künstler Cai Guo-Qiang hat in China und Japan gelebt und residiert seit nunmehr zwölf Jahren in New York. Seine spektakulären Explosions-Performances, die mit der inszenierten Spannung aus dem Ephemeren und dem Überdauernden, dem Sublimen und Banalen arbeiten, haben den Künstler international bekannt gemacht. Cai begreift seine Arbeiten als skulpturale Ereignisse: als Medium des Visualisierens von Erinnerung durch die Zeit hinweg. Da das Vergehen stets Teil seiner Performances ist, funktionieren Cais Inszenierungen stets auch als Reflexionen über Endlichkeit und Vergehen.
In allen Arbeiten ist die Einbettung in den historischen Kontext des jeweiligen Ortes von zentraler Bedeutung. So errichtete Cai für eine Arbeit die Berliner Mauer als monumentalen Zyklus aus Explosionszeichnungen neu, während er in der Arbeit „Black Hole“ an die Geschichte Hiroshimas gemahnte. Immer wieder thematisiert Cai auch macht- und geopolitische Konflikte, so das Verhältnis Chinas und Taiwans in seiner Arbeit „No Destruction, No Construction: Bombing the Taiwan Museum of Art“ aus dem Jahr 1998.
In New York realisierte Cai Arbeiten wie „Ascending a Staircase“ oder „Light Cycle Over Central Park“ nicht zuletzt auch als Aussage zur Machtpolitik der USA. Daß seine Arbeit einen unmittelbaren Nerv in der Befindlichkeit der New Yorker traf, zeigte sich vor allem in der Zeit nach dem Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001. Die Arbeit „Transient Rainbow“ wurde im Sommer 2002 vom Museum of Modern Art in Auftrag gegeben, als Appell, daß die Schönheit eines sich…