Emmett Williams
Die Leiden des jungen Emmetts
»Wenn ihr eure Hausaufgaben nicht macht«, pflegte
meine Frau unseren Kindern zu drohen, »werdet ihr,
wenn ihr mal groß seid, nichts Besseres zu tun wissen,
als Steine in Klaviere zu schmeißen – wie euer Vater.«
Ach, der launenhafte und umherstreifende Vater, sollte nun lange genug pausiert haben, um die drohenden Worte seiner lieben Frau Polly zu beachten! Doch es gibt keine Ruhe für den Verdorbenen, und für jede Art von Reue ist es nun zu spät. Auf einem rollenden Stein setzt kein Moos an. Polly ruht nun bereits einige Jahre unten in ihrem stillen Grab und bemerkt nicht das lautstarke Wiederaufleben von Fluxus hier oben. Und die Kinder müssen anscheinend damals im Jahre 1962 ihre Hausaufgaben gemacht haben, denn kein einziger von ihnen warf jemals etwas Härteres als eine Puderquaste nach einem wehrlosen Musikinstrument, und einer von ihnen unterrichtete sogar Flöte!
Und was geschah mit dem launenhaften Vater? Ihm geschah etwas Schreckliches, wie es Sie freuen wird zu hören. Es ist wahr, daß er seine Sucht nach Fluxus-Rock-Opern bereits vor drei Jahrzehnten überwunden hatte. Und sogar Dick Higgins hatte zugegeben, “das Überraschendste an Emmett Williams’ Stücken ist mir ihre Liebenswürdigkeit, sie wenden sich an das Beste in uns, und wir lieben sie deshalb…”
Aber solche Einsichten gehören nicht zur Sache. Die Tragödie ist, daß einige von den Steinen, die die arme Polly beunruhigten, ihr Ziel verfehlten, zurückprallten und den Vater trafen. Ein paar durchbohrten sogar seinen Schädel.
Wie einige von Ihnen vielleicht bereits vermutet haben, bin ich der…