Heinz-Norbert Jocks
Die Langheimer
Galerie Christa Schübbe Mettmann, August/September 1987
Versucht man als Betrachter Fuß zu fassen, so wird augenfällig, wie sehr der Stil des einzelnen mit dem der anderen zusammengeht, – ein fataler Gruppenzwang, der sich nachteilig auswirkt, nicht nur, weil eine angemessene Unterscheidung erschwert wird, sondern auch, weil sich letztlich nicht Bestimmtes, nur sehr Vages, im Gedächtnis einprägt. Zudem kommt, daß die Qualität der meisten, im übrigen viel zu vielen Arbeiten, ebenso zu wünschen übrig läßt wie die Art und Weise ihrer Querfeldein-Zusammenstellung. Man hat, ohne Rücksicht auf einen vorteilhaften Gesamteindruck, wohl alles, was in den Ateliers lagerte, durch einfache Neben- und Übereinanderreihung vereinigt. Eine die Sehlust dämpfende Überfütterung, die dem gewünschten Überblick hinderlich ist. Die zudem paukenschlagartige Malerei der »LANGHEIMER«, die sich als die letzten »Störer« und »Lebenretter« in Krisensituationen sehen, gilt der bedrängten menschlichen Kreatur, deren Ängste, Nöte, Aggressionen, Triebe und Entstellungen in einer globig-flink-hingemalten Körperlichkeit zur Schau gestellt werden. Das alles ist nicht neu, eher gängig. Bewußt schamlos in der rüden Darstellung, die nur soviel anreißt, wie nötig ist, um zu ahnen, was gemeint ist, hauen sie Fleischklumpen von knalliger Farbigkeit, die in die umgebende Ort-losigkeit strahlen, ins Bild. Dafür, daß man mit dem Anspruch auftritt, mit der als realitätsfern eingestuften Kunst der Nachkriegszeit brechen zu wollen, beschränkt sich die expressiv-exzessive Wort- und Bildgewalt zu sehr auf rotzfreche Provokationen, die einen kaum erschüttern. Inwieweit die Bilder, Grafik, Plastik und Keramik der »Langheimer« in der Lage sind, betroffen zu machen, muß dahingestellt bleiben. Alles in allem sind die…