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Titel: Malerei - z.B. Landschaft · S. 32 - 31
Titel: Malerei - z.B. Landschaft , 1984

Die Landschaft und die Malerei

Über eine naheliegende und schillernde Partnerschaft
von Annelie Pohlen

1976 stellte Michael Schwarz im Badischen Kunstverein vier englische Landschaftsmaler vor: Bob Evans, Paul Hempton, lan McKeever und Graham Nickson. ,,Im Jahr Neunzehnhundertsechsundsiebzig, dem Jahr der documenta 6, eine Ausstellung zum Thema Landschaftsmalerei zu organisieren, ist entweder ein anachronistisches oder ein besonders spitzfindiges Unternehmen”, schrieb Schwarz im Katalog und weiter: ,,In unserem Fall trifft sogar beides zu: Die in dieser Ausstellung vereinten Künstler bedienen sich bei ihren Aussagen einer traditionellen Gattung und sie arbeiten in dieser Gattung mit scheinbar abgenutzten Mitteln… Sie machen Anleihen bei anderen Künstlern und zurückliegenden Kunstepochen, so daß ihre Bilder in der Tat anachronistisch anmuten.” Doch Schwarz ging es natürlich nicht um den Anachronismus, sondern darum, daß die Künstler “spitzfindige Bilder über Kunst machen, daß sie die traditionellen Mittel sichtbar ironisch einsetzen und so der vorbelasteten Gattung Landschaftsmalerei einen neuen Ansatz geben.”1 Kaum vier Jahre später hatte sich solch nahezu entschuldigender Kommentar schon erübrigt, nicht weil sich die Einstellung der Vermittler geändert hätte, sondern weil seitens einer wachsenden Anzahl von Künstlern der Umgang mit traditionellen Mitteln und Gegenständen längst an der Tagesordnung war. Was dann gegen Ende der 70er Jahre wie eine Sturmflut über die Kunstszene hereinbrach, war in den Ateliers 1976 schon längst vorbereitet. Die Deutschen Penck, Immendorff, Kiefer, Baselitz, Lüpertz waren daran sicher ebenso indirekt beteiligt wie englische Maler, auch solche, die wie die 13 britischen Künstler in einer Ausstellung über Malerei durch deutsche Kunstinstitute wanderten.2 Auch in Amerika besann man sich…

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