Marius Babias
Die Kunst verschwindet im Publikum
Eine Anstrengende Woche: Rund um die »amerikanische Kunst im 20. Jahrhundert«
So viel war in Berlin schon lange nicht mehr los. Ein Event jagte den nächsten; was Vernissagen und Empfänge anbetrifft, hatte man die Qual der Wahl, Gerüchte machten die Runde. Die Büfetts waren reichhaltig, die Getränke überwiegend gut gekühlt. Gäste “from all over the world” statteten der Hauptstadt einen Besuch ab. Der allgemeine Trubel, durch die Amerika-Ausstellung von Joachimides/Rosenthal ausgelöst, gab schon mal einen Vorgeschmack davon ab, was die prosperierende Berliner Szene in Zukunft erwartet.
Besonders die Galerien offerierten ein anständiges Rahmenprogramm. Bruno Brunnet und Rudolf Springer zeigten museumsreife Ausstellungen von Polke bzw. Duchamp-Fotografien von Man Ray. Thomas Carstens eröffnete neue Räume mit Thomas Grünfeld. Michael Haas, Nikolaus Sonne und Georg Nothelfer präsentierten Gruppenausstellungen mit amerikanischer Kunst. Barbara Weiss stellte Maria Eichhorn, Anselm Dreher Gerhard Merz aus. Zusätzliche Bewegung in die Galerienszene brachte die Meldung, daß Max Hetzler und Raffael Jablonka nach Berlin übersiedeln wollen. Ernst Busche ist bereits zurückgekehrt, Paul Maenz hat eine Wohnung angemietet. Hetzler ließ auch durch seinen ehemaligen Assistenten Tim Neuger Künstler der Galerie im Künstlerhaus Bethanien ausstellen, sozusagen ein erster Versuchsballon.
In Berlin macht seit einiger Zeit die Initiative von Thomas Schulte für ein Galerienhaus in der Friedrichstraße die Runde. Ob allerdings das auslaufende Galerienhaus-Modell dem architektonisch zerfaserten Berlin ein Zentrum geben kann, muß bezweifelt werden. Immerhin kam so eine Diskussion in Gang. Von einem Gutachten war die Rede, Kasper König wäre dazu bereit.
Am 7. Mai lud die Zeitgeist-Gesellschaft zu einem…