Die Kunst hilft mir beim Denken
Michael Stoeber im Gespräch mit dem Kunstsammler Mario von Kelterborn
Mario von Kelterborn wurde 1969 in Berlin (Ost) geboren. Nach der Wende studierte er Betriebswirtschaft in Augsburg. Danach arbeitete er als Treasurer bei den Lehman Brothers, dann im Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank und der Commerzbank. Später machte er sich mit zwei Kollegen als Berater für Kapitalmarktprodukte selbstständig. Inzwischen ist er aus der Gesellschaft ausgeschieden und widmet sich vorrangig der Kunstsammlung von Kelterborn, für die er zusammen mit seiner Frau Julia, 1997 die ersten Werke erwarb. Die beiden kennen sich seit dem Studium in Augsburg und haben zwei Kinder. Der Fokus der Sammlung liegt deutlich auf gesellschaftskritischen und politischen Werken. Zuletzt wurden sie in einer sehenswerten Schau im Mönchehaus Museum Goslar gezeigt. Mit Michael Stoeber sprach Mario von Kelterborn über seine Jugend in der DDR, das Sammler-Gen, Bankgeschäfte, den ästhetischen und ökonomischen Mehrwert von Kunst, Ausstellungen und wie er sich die Zukunft seiner Sammlung vorstellt.
Michael Stoeber:Sammler sind glückliche Menschen, hat Goethe erklärt, der selbst leidenschaftlich Autographen sammelte. Sind Sie ein glücklicher Mensch, Herr von Keltenborn?
Mario von Kelterborn:Ich glaube, zum Glück gehört viel mehr als nur das Sammeln. Aber das Sammeln trägt zu meinem Glück bei.
Sind Sie durch einen bestimmten Anlass zum Sammler geworden oder haben Sie ein Sammler-Gen?
Sammeln ist ein Urtrieb des Menschen. Ich denke, er ist Teil meiner DNA-Ausstattung.
Sie haben schon mit zehn Jahren angefangen zu sammeln. Damals Briefmarken. Was war für Sie so interessant daran?
Da ging es ums Forschen und Entdecken, ums Zusammentragen…