Alexander Braun
Die Kunst der Ambivalenz
Über die Malerei von Alex Katz
»Ich mag es, ein Bild zu machen, das so einfach ist,
daß man ihm nicht ausweichen kann, und so kompliziert, daß man es nicht verstehen kann.«1
Alex Katz
Zwei Männer unterhalten sich in einem New Yorker Büro: Der eine läuft wild gestikulierend im Raum auf und ab und lamentiert in unüberhörbar naiver Weise über seine Schwierigkeiten, einen drittklassigen Roman namens Daniel Strong zu verfilmen. Das fehlende Geld erhofft er sich von dem Mann am Schreibtisch. Dieser ist teuer gekleidet, trägt sein Haar glatt nach hinten gekämmt und folgt dem Monolog mit smartem Lächeln. Der hyperaktive Mann wird von Griffin Dunne gespielt und kommt aus der Provinz. Der andere, ein Drogendealer mit Stil (Christopher Walken), lebt schon Zeit seines Lebens in New York. Die Szene stammt aus dem Film Search & Destroy2.
Der Film beginnt mit schöner Musik, gut komponierten Bildern und einer etwas skurrilen an Woody Allen und den Gebrüdern Coen angelehnten Inszenierung. Er endet mit zwei ziemlich überflüssigen Morden, einem recht unmotivierten Verschnitt aus Quentin Tarrantino und Martin Scorsese. Letzterer hielt als Produzent seine schützende Hand über die Zwei-Millionen-Dollar-Low-Budget-Produktion, was den Film ebenso wenig retten konnte, wie die wohlklingende Besetzung mit Dennis Hopper, Ethan Hawke, Christopher Walken und John Turturro: Zeitgeist-Kino mit wenig Substanz. Dem Regisseur sind sowohl die Handlung als auch die Führung der Schauspieler entglitten, so daß sich schon bald beim Zuschauer das seltsam leere Gefühl einstellt, eigentlich nichts gesehen zu haben. Die Aktionen der Protagonisten kommen selten über bloße…