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Magazin: Briefe · S. 358 - 359
Magazin: Briefe , 1990

Die Katze im Sack gekauft

DONALD JUDD ZUM ANKAUF DER PANZA-SAMMLUNG DURCH DAS GUGGENHEIM-MUSEUM IN NEW YORK

Daß Panza seine “Minimal-Art-Sammlung”, die er schon unter diesem Begriff im Hinblick auf einen Verkauf überall angepriesen hatte, an das Guggenheim Museum verkauft hat, ist unter anderem ein Beweis dafür, daß, besonders in New York, zwischen Museumsleuten und Künstlern eine tiefe Kluft besteht. In anderen Bereichen wird von den Fachleuten erwartet, daß sie etwas von ihrem Metier verstehen. In diesem Fall ist die Kluft so groß, daß nicht einmal Gerüchte hinüberreichen. In einigen Häusern ist Panza nämlich nur allzu bekannt. Sonst hätte das Guggenheim gewußt, daß viele Künstler die Art und Weise gar nicht schätzen, wie Panza mit ihnen und ihrer Arbeit umgeht.

Welchen Sinn kann es für das Guggenheim -Museum haben, zweiter Hand aus Übersee zu Unsummen Arbeiten von Künstlern zu erwerben, die schon seit dreißig Jahren in New York leben und arbeiten? Es ist pervers; beleidigend; es macht die Kluft deutlich und die ganze Einstellung. Wo war das Guggenheim all die Jahre? Die zwei Leute dort, denen ich begegnet bin, Messer und Waldman, sind fade wie Abwaschwasser. Und das genau ist die Kluft. Ich als moderner Künstler, der ich oft genug in New York bin, habe so gut wie nichts mit dem Guggenheim zu tun gehabt. Und ebensowenig mit dem Museum of Modern Art. Jetzt ist noch nicht einmal das wenige übriggeblieben, denn das bestand darin, daß trotz meiner Einwände und in meiner Abwesenheit eine runde Arbeit, die ich für die Rampe in einer…

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