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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 286 - 287
Ausstellungen: München , 2015

Jolanda Drexler
Die kalte Libido

»Sammlung Goetz im Haus der Kunst«
Haus der Kunst, München, 26.6.2015 – 28.2.2016

Selten korrespondierte Videokunst so gut mit der umgebenden Räumlichkeit wie die Ausstellung „Die kalte Libido“ mit der klammen, klaustrophobischen Atmosphäre des ehemaligen Luftschutzkellers unter dem Haus der Kunst. Es handelt sich bereits um die achte Präsentation von Videoarbeiten aus der Privatsammlung von Ingvild Goetz, die zu den bedeutendsten Medienkunstsammlungen weltweit zählt. Die Kooperation zwischen Sammlung Goetz, Medienkunst und Haus der Kunst kam 2011 durch das Engagement von Chris Dercon zustande. Es war geradezu ein genialer Coup, die weitgehend original belassenen, 1938 fertiggestellten Luftschutzräume des ehemaligen NS-Paradebaus „Haus der Deutschen Kunst“ von Paul Ludwig Troost in einen einzigartigen Ausstellungsort für Film- und Videokunst umzufunktionieren. Seinerzeit bot der gediegen ausgestattete, symmetrisch in Kabinette unterteilte Keller unter seiner drei Meter starken Decke Schutz für 300 Personen. Die spektakuläre erste Ausstellung „Aschemünder“ thematisierte unmittelbar Kriegserlebnisse und Kriegsfolgen – für Ingvild Goetz, die generell dem Video eine höhere Wirkmacht als dem Gemälde einräumt, der einzig mögliche Auftakt für diese Ausstellungsreihe. Wohingegen die aktuelle Ausstellung Grausamkeit, Kälte und Verlust nur unterschwellig, aber nicht minder intensiv zum Ausdruck bringt. Gastkurator Gürsoy Doǧtaș verweist im Hinblick auf das Kellermotiv auch auf den haitianischen Dichter Philippe Thoby-Marcelin, der damit „vergrabenen Wahnsinn und vermauertes Drama“ assoziiere. So könne laut Doǧtaș durch den Verzicht auf Displayarchitektur der „Wahnsinn, über den die Räume nicht selbst sprechen können, durch die Videos etwas zum Sprechen gebracht werden. Das dunkle Wesen des Hauses wird angeleuchtet“.

Im Gegensatz zu allen vorangegangenen…



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