Wout Nierhoff
Die italienische Metamorphose, 1943-1968
Solomon R. Guggenheim Museum, New York,7.10.1994 – 29.1.1995
Kunstmuseum Wolfsburg, 22.4. – 13.8.1995
Auf der Einladungskarte, dem Leporello und dem Plakat zur Ausstellung sieht man Sophia Loren, die große Dame des italienischen Kinos, im dunklen Kleid mit weißen Pünktchen, rot eingerahmt und wunderschön – obwohl eine Kullerträne über ihre Wange läuft. Und man möchte ihr zurufen: “Sophia, weine nicht, Du bist so schön!” Doch man möchte sie auch fragen: “Sophia, wer hat Dir denn einen roten Rahmen um Dein Konterfei gemalt?” Und weil man schon glaubt, zu wissen, warum Sophia so traurig ist, will man ihr ermunternd sagen: “Sophia, sorge Dich nicht – der Katalog hat zwar 730 Seiten, doch er hält, was der Name verspricht. Wie in einem normalen Katalog findet man hier viele, viele Abbildungen und – Gott sei’s gedankt – nicht mehrere hundert Seiten Text. Also Sophia, so schlimm ist’s doch gar nicht…”
Und dann nimmt Sophia einen bei der Hand, um einem den Weg durch das kulturtopographische Labyrinth der Jahre zwischen 1943 und 1968 zu weisen. Und gemeinsam bannen wir uns den Weg durch die verschachtelte Ausstellungsarchitektur im zentralen Raum des Kunstmuseums, vorbei an Bildern und Skulpturen, Objekten, Ensembles und Installationen, erklimmen die Treppe zur Galerie mit Vasen, Architekturplänen, -photographien und -modellen, nehmen die parataktisch aufgestellten Modepuppen mit Couture-Kreationen zur Kenntnis, sehen Schmuck, Automodelle, Bürogeräte und Möbel und nehmen noch flüchtig Mode- und Genrephotographie, Filmplakate und die aufgezeichnete Fernsehübertragung einer Modenschau von Anno dazumal beim Staatsfernsehen RAI wahr.
Und schnell, allzu schnell weiß man,…