Christian Huther
Die Inszenierung der Natur
Natur- und Landschaftsdarstellungen des 20. Jahrhunderts in der Sammlung Würth
Kunsthalle Darmstadt, 21.1. – 11.3.2001
Die Landschaft ist eines der ältesten Themen der bildenden Kunst. Doch die dem Menschen unterworfene Natur hat sich von Grund auf verändert, folglich auch der Blick der Künstler und Betrachter – nichts mehr von Romantik wie bei Caspar David Friedrich. Vielmehr wird die Natur schon länger von Künstlern inszeniert, als man landläufig glaubt. Das zeigt eine Ausstellung mit 70 Gemälden, Zeichnungen und Grafiken aus der Zeit von 1860 bis 1998 in der Darmstädter Kunsthalle. Bestückt wurde sie aus der badischen Sammlung Würth, die insgesamt 5500 Werke umfasst. Die vor über einem Jahr bereits im Museum Würth (Künzelsau) gezeigte Schau deckt alle künstlerischen Strömungen und Ismen der letzten 140 Jahre ab.
Die “Inszenierung der Natur”, so der Ausstellungstitel, zeigt sich schon beim ältesten Exponat, dem um 1860 von Andreas Achenbach gemalten Bild “An der Nordsee”. Die Komposition der zwei Segelschiffe mit dem Fischer lehnt sich zwar an die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts an, aber Achenbach begnügte sich nicht mehr mit dem gedämpften Kolorit. Seine intensive Farb- und Lichtführung setzte bereits auf eine stimmungsvolle und auf Effekt bedachte Malerei. Zwar fehlen die in der Sammlung Würth vertretenen Impressionisten, aber die impressionistische Stille nimmt Max Ackermann mit seiner Ölstudie “Drei Akte im Wald” (1910) auf. Ackermann ist zwar auch nicht von expressionistischen Vorbildern frei, aber deren schwärmerische Einheit von Mensch und Natur beschwor er nicht. Ihm gelang eher ein Nachklang zu den traditionellen arkadischen…