Die Insel Hombroich ist eine große, soziale Familie
Wilhelm Petzold, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung Museum Insel Hombroich, im Gespräch mit Helga Meister
Rund vier Jahre ist Karl-Heinz Müller nun schon tot, der Gründer der Museums-Insel Hombroich, der Raketenstation und des Kirkeby-Feldes vor den Toren von Düsseldorf und Neuss. Seine Stiftung umfasst insgesamt 72 Hektar Land mit Museen, Ateliers, Kunst- und Kulturobjekten, Werkstätten, einem Gästehaus, Veranstaltungs- und Seminargebäuden sowie diversen weiteren Stiftungen. Mit seinem Tod hörte der permanente Geldzufluss auf. Die Insel erbte seine Kunst, aber auch seine Verbindlichkeiten. Dennoch lebt sein Gesamtkunstwerk “Kunst parallel zur Natur” weiter. Es wurden der Siza-Pavillon (Ausstellungshaus für Architektur nach den Plänen des portugiesischen Architekten Alvaro Siza), das Literatur- und Kunstinstitut des Volker Kahmen und das FeldHaus-Ausstellungsgebäude für das Clemens-Sels-Museum eröffnet. Nur das Abrahamgebäude nach einem Entwurf des amerikanische Architekten Raimund Abraham befindet sich noch im Bau. Dass dieser Riesenbetrieb funktioniert und mit nur 450.000 Euro Landeszuschuss auskommt, ist dem fiskalischen Talent von Wilhelm Petzold zu verdanken. Dieser geniale Organisator, lange Zeit der Weggefährte des Stifters, ist auf beispielhafte Weise für das Geld zuständig. Bevor er Ende des Jahres sein Ehrenamt abgibt, zieht er Bilanz. Helga Meister führte ein Interview mit ihm.
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Helga Meister: Herr Petzold, Wie würden Sie die Insel definieren?
Wilhelm Petzold: Sie ist ein einmaliger Kulturraum, den es auf der ganzen Welt nicht vergleichbar noch einmal gibt.
Seit 2003 leiten Sie die Geschäfte dieses größten Kulturbetriebs in NRW, der so wenig öffentliche Gelder erhält, dass er doch eigentlich Schiffbruch erleiden müsste?
Zur Klarstellung: Ich bin…