Die indische Kochi-Muziris Biennale als Antrieb für sozioökonomische Impulse
Der Künstler Sudarshan Shetty über sein kuratorisches Konzept der Entgrenzung und Nachhaltigkeit
Ein Gespräch von Ursula Maria Probst
Unter internationalen KuratorInnen gilt die indische Kochi-Muziris Biennale als kompromisslos und als eine der besten weltweit. Zu ihren speziellen Charakteristiken zählt, dass KünstlerInnen als KuratorenInnen nominiert werden. Umgeben von Inseln bieten ihre Austragungsorte Fort Kochi-Mattanchery und Ernakulam im südindischen Kerala durch site-spezifische Installationen ein besonderes Ambiente. Die 3. Ausgabe der Kochi-Muziris Biennale vom 12. Dezember 2016 bis 29. März 2017 appelliert unter dem Titel „forming in the pupil of an eye“ an unser individuelles Wahrnehmungsvermögen.
Neben einem international ausgerichteten Ausstellungsprogramm mit KünstlerInnen wie Achraf Touloub, István Csákány, Yael Efrati, Stan Douglas, Alicja Kwade, Anamika Haksa, Carl Pruscha und Eva Schlegel, Dana Awartani, Erik van Lieshout, Raúl Zurita, Martin Walde, Takayuki Yamamoto, Valerie Mejer Casom oder AES+F gibt es Talks, Workshops, Ausstellungen für Kinder und eine StudentInnen Biennale.
Als Kurator verfolgt der Künstler Sudarshan Shetty ausgehend von Mythologien über Indien als Land der sieben Flüsse das Konzept einer Biennale, die sich in einem fließenden Prozess befindet und den Umgang mit Traditionen aus heutiger Sicht neu kontextualisiert. Sudarshan Shetty zählt zu den wichtigsten Vertretern der indischen Gegenwartskunst. Er ist bekannt für seine tiefgründigen, raumgreifenden Installationen in welchen körperliche Objekte auf ungewöhnliche Art miteinander verbunden und zu Medien der Kontemplation über Verlust, Abwesenheit, Tod, Leere und Regeneration werden.
Ursula Maria Probst: Es existiert ein internationaler Trend, KünstlerInnen als KuratorInnen für Großprojekte zu engagieren. Wie ist es für Sie als Kurator…