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Titel: Outside USA · S. 206 - 213
Titel: Outside USA , 1991

Die Harlemer Renaissance

EINFÜHRUNG IN EIN ENTSCHEIDENDES KAPITEL

AMERIKANISCHER KUNST- UND KULTURGESCHICHTE

Hunderttausende von schwarzen Menschen aus den ländlichen Gebieten des amerikanischen Südens fühlten sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts fast magisch von den großen Städten des Nordens angezogen. Im Gefolge dieser gigantischen Wanderbewegung entstanden dynamische und aufregende neue Zentren kultureller und intellektueller Aktivität. Ein wesentlicher Aspekt dieser Aktivität war die Beschäftigung mit dem eigenen afro-amerikanischen Erbe, aber auch die Entwicklung einer schwarzen Identität und eines Rassenstolzes – und zwar in einem Land, in dem die Identität und die Selbstachtung der Schwarzen nach Möglichkeit unterdrückt wurden. Die Begeisterung für die Belange der schwarzen Rasse und das Gefühl, an einem Wendepunkt der Geschichte zu stehen, dies alles führte dazu, daß diese neue Bewegung, die in den zwanziger Jahren ihren Höhepunkt erreichte, als New Negro Movement bezeichnet wurde. Weil aber der New Yorker Stadtteil Harlem das bei weitem aktivste Zentrum für Literatur, Musik und bildende Künste war, ist diese Bewegung heutzutage allgemein als Harlemer Renaissance bekannt.

Nach Auskunft des Dichters Langston Hughes war Harlem zwischen 1919 und 1929 en vogue.1 Schwarze Maler und Bildhauer, Dichter, Romanciers, Dramatiker und Musiker entfalteten eine derart überschäumende künstlerische Produktivität, daß Harlem zur internationalen Kapitale der schwarzen Kultur avancierte. Aber bereits in dem Augenblick, da die ersten zaghaften Keime dieser Renaissance sichtbar wurden, gerieten die künstlerischen Verdienste dieses kulturellen Erwachens des schwarzen Amerika unter heftigen Beschuß. Zwar hatten alle Exponenten der neuen Bewegung von Anfang an mit beißender Kritik zu kämpfen, insbesondere jedoch mußten sich Maler und Bildhauer des…

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