Jürgen Raap
»Die guten Zeiten liegen lange zurück«
Die ART COLOGNE 2007
Vierzig Jahre lang pilgerten die Kunstfans immer im trüben November nach Köln: Dann fand am Rhein die älteste und einst weltweit bedeutendste Kunstmesse für Gegenwartskunst statt. Jetzt verlegte man den Kunstmarkt erstmals ins Frühjahr. „Im Herbst hätnte die ART COLOGNE gegen die Frieze Art Fair London keine Chance mehr gehabt. Für Sammler aus dem Ausland ist der April außerdem die angenehmere Reisezeit“, erklärt der Kölner Galerist Rolf Hengesbach. In zeitlicher Nähe zum früheren Herbsttermin liegen außerdem das Berliner Artforum und die FIAC Paris. „Das ist alles zu viel auf einmal“, stöhnten viele Galeristen.
Die Frühjahrsmessen in Frankfurt und Karlsruhe betrachten die ART COLOGNE-Verantwortlichen hingegen nicht als ernsthafte Konkurrenz. So tauschten sie einfach den Termin mit der COLOGNE FINE ART. Dass der neue Termin allerdings mit der ART BRUSSELS kollidiert, findet Thomas Zander (Köln) ärgerlich: „Man kann sich als Galerist nur auf eine Messe konzentrieren. Die ART COLOGNE-Macher müssen den Terminplan entzerren“. Thomas Zander und ebenso Stefan Röpke (Köln/Madrid) finden ihre Kunden nämlich auf beiden Messen, doch die belgische Klientel reist nicht nach Köln. So ist für eine international operierende Galerie der Messezirkus ziemlich personalintensiv: „Ich habe einen Mitarbeiter in der Kölner Galerie, zwei an meinem Stand in Köln, zwei in Brüssel“, erläuterte Röpke sein organisatorisches Vorgehen.
„Nur optische Änderungen“
Offiziell wurden 60.000 Besucher gezählt. Das sind 10.000 weniger als 2006. Michael Schultz (Berlin/Seoul) hatte zwar u.a. eine große Landschaft von Seo für 45.000 Euro verkaufen können, hielt aber mit seiner Kritik nicht hinter…