Die Gesetze müssen sich ändern!
Ein Interview von Larissa Kikol mit Rechtsanwalt Dr. Patrick Gau
Er gilt als „Der“ Graffiti-Anwalt Deutschlands. Der Dortmunder Strafverteidiger Patrick Gau spezialisierte sich 2006 auf Graffiti und Street Art. Seitdem hält er Vorträge, tritt in Fernsehsendungen wie in „Fakt ist … Graffiti – Ist das Kunst oder muss das weg?“ (2015) des MDRs auf und schrieb zahlreiche Beiträge über Graffiti und Strafverfolgung. Er verteidigte in über 170 Gerichten in Deutschland, nach ihm seien die Strafen für Sprayer viel zu hart. Im Interview spricht er über einzelne Fälle wie die Verhaftung zweier deutscher Sprayer in Singapur, über Erfolge vor Gericht, unterschiedliche Indizienketten und über oft fragwürdige Angaben von Reinigungskosten.
Sie haben zwei deutsche Sprayer in Singapur vertreten, die 2014 in Malaysia am Flughafen gefasst wurden, nachdem sie in Singapur einen Zugwaggon bemalt hatten.
Das ist richtig, ich war aber nur der Korrespondenzanwalt für Deutschland. Vor Ort war ein Kollege aus Singapur, weil ich für dort ja keine Zulassung besitze. Wir haben gemeinsam, Hand in Hand, gearbeitet.
Die beiden Sprayer haben alles zugegeben. Sie sind in ein Bahn-Depot eingebrochen und haben dort gemalt. Das lief erst einmal reibungslos ab. Nach der Entdeckung des Graffitis wurde der Geheimdienst eingeschaltet, dieser hat sich wiederum mit den malaysischen Behörden kurzgeschlossen.
Die fanden dann heraus, wer in letzter Zeit einreiste. Von diesen Personen wurden Verdächtige ausfindig gemacht. Sie recherchierten wer international Bezüge zur Graffitiszene hatte und so konnte man die beiden Sprayer ausfindig machen und von wo diese wieder zurückfliegen wollten. Am…