vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: dOCUMENTA (13) · von Helga Meister · S. 354 - 357
Titel: dOCUMENTA (13) , 2012

Gregor Schneider
Die Fouls der documenta

Ein Gespräch mit Helga Meister

Gregor Schneider führt in eine hohe Halle in Rheydt. Wo früher Maschinen produziert wurden, hat er seine Werkstatt. Sein Assistent packt Fragmente aus, die an sein großes Projekt „It’s all Rheydt“ vom September 2011 in Kalkutta erinnern. In vier Containern kamen bemalte Köpfe, Hände und Füße, aber auch Treppen und Konstruktionsteile in Rotterdam an und wurden auf einem Tieflader in der Halle abgeladen. Der Bildhauer hatte am Durga Puja teilgenommen und seine eigene Kunst mit dem Fest zu Ehren der Mutter-Göttin Durga in Einklang gebracht.

Eigentlich wollte er all die Dinge aus Stroh, Kokosseilen, Schlamm, Ganges-Wasser und indischen Farben in der evangelischen Karlskirche in Kassel parallel zur documenta wieder aufbauen und „It’s all Rheydt Kolkata Kassel“ nennen. Doch der documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld erteilte der Kirche eine herbe Abfuhr. In seinem Schreiben vom 21.3.2011, das erst jetzt bekannt wird, wirft Leifeld der Kirche vor, sie wolle sich als Ausstellungsveranstalterin „profilieren“. Damit begebe sie sich in den Kreis der „Trittbrettfahrer. Eine „Verwechslung“ der documenta-Kunst mit der des „Biennale-Künstlers Schneider“ sei „schädlich für das Unternehmen documenta“. Er erwähnt auch „juristische Regelungen zur Nutzung des öffentlichen Raums“. Die Kirche sagte daraufhin das Projekt ab. Nun dementiert die documenta-Chefin alles und sorgt für einen Eklat. Das Gespräch mit Gregor Schneider führte Helga Meister in Mönchengladbach-Rheydt.

***

Du steckst viel Energie in Pläne, die einen jahrelangen Kampf mit den Institutionen zur Folge haben. Warum tust du dir das an mit dem schwarzen Kubus, dem Sterberaum und jetzt mit dem Kirchenprojekt?…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei