HARALD FRICKE
Die Filme und Zeichnungen von Heinz Emigholz
Innen, außen, dazwischen der Text. In den Arbeiten von Heinz Emigholz finden sich Konstellationen zwischen Dingen, Sprachen und Leben wieder, so wie es einer seiner Protagonisten in “Die Basis des Make Up” am Beispiel des Dreiecks erklärt: “A will ausschließlich B, doch B liebt nur C, und C kann nur mit A”. Dabei zeichnet er diese Art Geometrie der Beziehungen per Filzstift auf einen Monitor, während auf dem Bildschirm gerade das Video eines sich duschenden Mannes zu sehen ist. Auf diese Weise wird das Gesprochene mit dem bildlich Dargestellten wiederum dreifach synchronisiert – in der Zeichnung, im Text und durch die filmische Repräsentation.
Emigholz geht es um Verdichtung durch Parallelisierung. Er konstruiert visuell disparate Situationen, die der unmittelbare Kontext aneinander bindet. Die Filme nehmen Fragestellungen auf, die bereits in Zeichnungen, Essays und Textfragmenten vorkommen. Da ist etwa der zwischen 1974 und 1983 entstandene Film “The Basis of Make-Up”, der lediglich aus einer Abfolge von beschrifteten und collagierten Seiten älterer Notizbücher besteht, die allerdings durch die hohe Geschwindigkeit des gefilmten Materials unlesbar bleiben. Man ist gezwungen, die essayistischen und tagebuchartigen Aufzeichnungen als einen abstrakten visuellen Code zu akzeptieren, dessen Entschlüsselung nur am Originalmedium möglich ist (so wurden aufgeschlagene Doppelseiten der Notizbücher teils zwischen Klemmzangen gepresst oder auf transparente Folien reproduziert und 1991 in der Kunsthalle Bremerhaven ausgestellt).
Dagegen führt der Film 20 Minuten lang die formale Struktur der Notizbücher vor, während ihr Inhalt in der Darstellung abwesend bleibt. Tatsächlich handelt es sich bei den Schriften…