Claude Léveque
Die Ferne der Utopie
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Claude Lévêque, 1953 geboren, in einem Arbeiterviertel von Nevers aufgewachsen, heute einer der wichtigsten, wenn nicht gar der wichtigste Künstler seiner Generation und zudem Fan der Rock- und Punkbewegung, besuchte er nach einer Tischlerausbildung die Kunsthochschule von Bourges. Die zeitgenössische Kunst entdeckte er durch eine Ausstellung von Christian Boltanski. In Paris schloss er sich der avantgardistischen Alternativkultur an. Die Faszination für eine anti-soziale Gewalt und eine radikale Alterität spiegelt sich auch heute noch in der Ikonographie seiner Installationen. Mit ihm traf sich Heinz-Norbert Jocks gleich mehrmals in Paris und Venedig, wo er in den Giuardini an der seite seines Kurators Christian Bernard Frankreich repräsentiert.
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H.-N.J.: War der Französische Pavillon kein schwieriger Ort für eine Installation, wie man sie von dir kennt?
F.L.: Ich realisierte natürlich sofort, dass einem der Pavillon alle Arten von Grenzen auferlegt. Es ist kein Ort, der Gefühle aufrührt. Er ist einfach zu ostentativ. Drinnen, ganz oben an den Wänden, hast du die Randleiste und diese Rokoko-Kurve. Der Übergang von einem zum anderen Raum ist nicht ganz einfach. So fiel es mir schwer, eine Idee zu entwickeln, wie man die Sequenz, die mir vorschwebte, organisiert. Die meiste Zeit verwendete ich darauf, dazu Ideen zu entwickeln. Zwei oder drei Monate verstrichen jedoch ohne Ergebnis. Am Ende war es gut für mich, es nicht mit einem Raum zu tun zu haben, der einem eine Story aufzwingt. Das bewahrte mich davor, in ein System der…