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Titel: Zukunftsraum Urbanität - II. Architektur und Urbanität in der Kunst · von Kirsten Claudia Voigt · S. 140 - 149
Titel: Zukunftsraum Urbanität - II. Architektur und Urbanität in der Kunst ,
Titel: Zukunftsraum Urbanität - II. Architektur und Urbanität in der Kunst

Die Fassaden des Neoliberalismus

Rebecca Ann Tess erkundet die Entkörperlichungsphänomene
der Alpha-Städte und Smart-Cities

von Kirsten Claudia VOIGT

Analoge und digitale öffentliche Räume spiegeln sich strukturell und ästhetisch ineinander. Das ‚smarte‘ Nachdenken über die Zukunft der Stadt als Lebensraum wird zunehmend von Algorithmen bestimmt, die ideale Infrastrukturen und Automatismen für die effiziente ‚Speicherung‘ von Menschen, Informationen und Gütern errechnen, um deren logistisch reibungslosen Transfer zu sichern. Städte, die in der Moderne als Akkumulation von Wohnmaschinen gedacht wurden, werden heute als Addition von Rechenanlagen und also summarisch als Großrechner angelegt, in denen Daten der Bewohner, des Verbrauchs, des (Waren-)Verkehrs gesammelt, ausgewertet, vernetzt werden können, um dynamische Prozesse der Steuerung in Gang zu setzen. Smart Cities sind Mega-Agglomerationen von Smart Homes, von kommunizierenden Zellen, demnächst gewiss künstlich intelligent. Konzerne treiben diese digitale Transformation global kapitalmaximierend voran, demokratische politische Systeme suchen sie im besten Fall ökonomisch, ökologisch und mit dem Blick aufs Gemeinwohl zu optimieren, totalitären Staaten eröffnen sich perfekte Optionen der totalen Kontrolle. Stadtplanung und -management setzten von jeher auf Berechenbarkeit – trotz des unberechenbaren Faktors Mensch. Heute scheint er – dank seiner digitalen Vermessung und sekundenschneller evaluativer, medialer Rückkopplungen – kalkulier- und manipulierbarer denn je.

Es ist eine Meditation über den versteinerten Anspruch auf Dominanz im Gegensatz zu einer Fluidität – natürlicher Prozesse und fortgesetzter Bewegungen in der vergehenden Zeit –, der diese Türme zu Vanitas-Symbolen leerer Anmaßung macht.

Rebecca Ann Tess macht sich seit gut einem Jahrzehnt in die Mega-Städte der Erde auf, um die soziopolitischen Phänomene und Ambivalenzen der Global Cities, zeitgenössischer Urbanität zu studieren….

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von Kirsten Claudia Voigt

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