Die erste Generation
Bildhauerinnen der Berliner Moderne
Georg Kolbe Museum 18.02. – 17.06.2018
von Manuela Lintl
Nach zwei Jahren Forschungs- und Vorbereitungszeit präsentiert das Georg Kolbe Museum in Berlin unter dem Titel „Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne“ einhundert Exponate, um das künstlerische Wirken von zehn Bildhauerinnen vor allem in der Epoche zwischen den beiden Weltkriegen nachzuzeichnen. Die Brisanz des Themas ergibt sich aus dem sozialpolitischen Kontext, aus der Tatsache, dass es sich hierbei um die erste Generation von Frauen überhaupt handelt, die professionell als Bildhauerinnen tätig waren und ihre Werke öffentlich ausstellen und verkaufen konnten. Es lohnt sich, diesen Anfängen des Kampfes um Gleichberechtigung, der bis heute nicht ausgefochten ist, nachzuspüren.
Die Pionierinnen der Bildhauerei waren meist bürgerlicher Herkunft, denn sie mussten nicht nur ganz neue, sondern auch kostspielige Wege finden, um eine professionelle Ausbildung zu erlangen, da ihnen der Königsweg der staatlichen Kunstakademie bis 1919 verwehrt war. So besuchten sie den Unterricht in „dekorativer Plastik“ an Kunstgewerbeschulen oder teure Kurse nur für Damen in privaten Kunstschulen wie die berühmte Académie Julian in Paris. Eine weitere Möglichkeit bestand darin, sich in Ateliers renommierter Bildhauer wie Auguste Rodin privat unterrichten zu lassen. Parallel dazu organisierten die Frauen sich und bildeten Netzwerke zur Selbsthilfe in Form von Vereinen und Verbänden. Dass sich den talentierten und hartnäckigsten Pionierinnen dann auch Verkaufsmöglichkeiten an Privatsammler und Museen boten, ist dem zeitgleich aufkommenden privaten Kunsthandel zu verdanken, der in Berlin mit Namen wie Cassirer, Flechtheim, Walden, Nierendorf oder Gurlitt verbunden ist.
Neben bekannten und erforschten…