Peter Herbstreuth
Die Cy Twombly Galerie der Menil Stiftung in Houston
Was in Europa im Rahmen des Gewohnten bleibt, ist in den USA Ausnahme; das gilt auch umgekehrt. Den Werken von Munch, van Gogh, Léger, Matisse, Rodin, Picasso und vielen anderen sind Museen gewidmet, die den Namen der Künstler tragen. In den USA neigt man eher dazu, die Museen nach den Stiftern zu benennen. Jetzt gibt es in Houston/Texas beides: die Cy Twombly Galerie der Menil Stiftung, erbaut von Renzo Piano.
Der kubische Tempel steht seit Winter letzten Jahres als selbständiges Gebäude nahe des 1987 eröffneten Menil Museums und fügt sich harmonisch in die baumbestandene Umgebung. Es ist das einzige Museum in den USA, das einem Künstler zu Lebzeiten erbaut wurde.
Als Domenique und John de Menil 1987 für ihre über 15.000 Werke umfassende Sammlung ein Museum eröffneten, gab es plötzlich auf dem Niveau der Sammlungen von Henry Clay Frick (New York), Joe Hirshhorn (Washington), Gertrude Whitney (New York) ein weiteres Museum einer Großbürgerinitiative, das den Namen der Stifter trug und eine Privatsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machte, die zu den renommiertesten überhaupt gehört. Das Echo der Kritik auf die Architektur und die Sammlung war einhellig. Der schlichte, streng durchgegliederte Bau von Renzo Piano wurde im Jahrzehnt postmodern verspielter Museumsarchitektur sogleich in den Rang der Klassiker gehoben und vor allem mit dem Kimbell Museum des Architekten Luis Kahn in Fort Worth/Texas verglichen.
Luis Kahn sollte das Menil Museum bauen, starb jedoch während der ersten Vorbereitungsphase. So wurde sein Schüler Renzo Piano mit der Aufgabe betraut….