Duisburg
Die Befreiung der Form. Barbara Hepworth
Meisterin der Abstraktion im Spiegel der Zeit
Lehmbruck Museum 02.04.–20.08.2023
von Claudia Posca
Wie schön, es gibt sie noch, – Ausstellungen im 21. Jahrhundert, die die Ruhe in den Raum jagen. Und die die Frage nach dem Woher stellen, um das Wohin zu fokussieren. In diesem Fall geht es um Die Befreiung der Form. Barbara Hepworth – Meisterin der Abstraktion im Spiegel der Moderne. Keine Frage, da rückt das Lehmbruck Museum Duisburg eine der wichtigsten, gleichwohl eine noch immer nicht breitenwirksam bekannte Bildhauerin der Moderne in den Fokus. Nicht zuletzt auch, um den Stoffwechsel einer Kunstgeschichtsschreibung zu aktualisieren, die Barbara Hepworth nach ihrem Tod 1975 zwischen Berühmtheit und Unbekanntheit fixierte. Auf den Punkt gebracht: Nach wie vor gilt es der wichtigsten britischen Bildhauerin der Moderne einen gleichberechtigten Platz in der zumeist männlich besetzten Hall of Fame plastischer Kunst, insbesondere auf Augenhöhe mit Arp und Moore, einzurichten. Schließlich ist Barbara Hepworths Bildsprache eine wie keine und behauptet sich souverän im High-End besetzten Duisburger Parcours der Künstlerkollegen von Lehmbruck über Armitage, Arp, Chadwick und Gabo bis Giacometti, Moore und Pevsner – von Kuratorin Jessica Keilholz-Busch ungewöhnlich inszeniert in transluziden Teil-Vorhang-Pavillons. Das Guck-Vergnügen mit vielen Sichtachsen und Querverweisen folgt keiner strengen Chronologie, aber der Frage nach der hohen Kunst der Wirklichkeit, ihrer Auflösung und den Folgen grenzüberschreitender Verflüssigung.
Mittendrin im Who-is-Who der abstrakten Bildhauerei des 20. Jahrhunderts: die 1903 in Wakefield, West Yorkshire nahe der schottischen Grenze geborene Barbara Hepworth, – eine starke Frau und Künstlerin in einer Zeit, in…
