Die Bedingungen reflektieren, unter denen man heute lebt und arbeitet
Karin Rebbert, Geschäftsführerin der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) im Gespräch mit Ronald Berg
Die Kulturwissenschaftlerin Karin Rebbert, 1968 in Damme geboren, hat 2011 die Geschäftsführung der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) übernommen. Einem von zwei Kunstvereinen in Berlin. Zuvor war sie freie Autorin und veröffentlichte kunstwissenschaftliche Texte, Ausstellungs- und Filmbesprechungen, arbeitete Dozentin an verschiedene Hochschulen und sammelte langjährige Erfahrung im Ausstellungsbetrieb. Unter anderem co-kuratierte sie 2004 die 6. Werkleitz Biennale in Halle/Saale und leitete 2002 den Bereich Education der Documenta11 in Kassel. Die nGbK hat aktuell 860 Mitglieder, davon sind 63% Frauen. Die Mehrheit ist zwischen 30 und 50 Jahre alt, und zählt sich selbst zu den Künstlern, während in den1970er der Schnitt bei 30 Jahren lag und Studenten die Mehrheit bildeten. Die nGbK bekommt jährlich 681000 Euro institutionelle Förderung der laufenden Kosten durch die landeseigene Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Fünf feste Mitarbeiter arbeiten in der Geschäftsführung. Es sind alles Frauen. Seit Amtantritt als Geschäftsführerin hat Rebbert die Entwicklung eines seit kurzem eingeführten, neuen Erscheinungsbildes der nGbK begleitet. Ist das neue Gesicht der nGbK mit neuem Logo und neuer Grafik Zeichen für ein gewandeltes Selbstverständnis dieses einzig basisdemokratischen Kunstvereins? Die alte NGBK stand in der Vergangenheit immer für eine dezidiert linke Positionierung und sah Kunst als gesellschaftlich verändertes Element an. Wofür steht die nGbK heute?
Ronald Berg: Die Kunstvereine sind eine ziemlich alte Institution. Der erste wurde in Deutschland schon 1792 gegründet. Die neue Gesellschaft für bildende Kunst entstand 1969….