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Titel: Das Neue Ausstellen · von Gerhard Dirmoser · S. 82 - 101
Titel: Das Neue Ausstellen , 2007

Paolo Bianchi (Text) & Gerhard Dirmoser (BIildcluster)
Die Ausstellung als Dialograum

Panorama atmosphärischer Gestaltungsmöglichkeiten von Displays

Display Studies

Ein Großteil der Arbeit von Ausstellungsmachern entfällt auf die Gestaltung von Inszenierungsgesten, die unmittelbar auf das Display einwirken, sich dort wieder finden. Diese Inszenierungsgesten ermöglichen den Betrachtern, sich in einem neuen kontextuellen Zusammenhang zu erleben. Konventionell werden Displays als Schulungsräume und Sehschulen konzipiert, die Bedeutung zu vermitteln haben. Experimentelle Displays nehmen die Ausweitung in einen Dialograum vor, in dem nicht die Wissensvermittlung im Vordergrund steht, sondern ein assoziativer Strom von Bedeutungen hier seinen Anfang nimmt. Ein Dialograum ist daran erkennbar, dass er frei von Autorität und Hierarchie ist, dass keine bestimmten Aufgaben und Ziele erfüllt werden müssen, dass niemand verpflichtet wird, zu irgendwelchen Schlüssen zu kommen.

Das Ausstellungs-Display als ausgewiesener Dialograum lässt Bedeutungen auf eine andere Weise erleben, ermöglicht das aktive Eingreifen, verführt zum Probehandeln und fokussiert auf die Interaktion zwischen Gestalter/innen und Nutzer/innen, zwischen Kurator/innen und Betrachter/innen, zwischen Objekten und Subjekten, zwischen Exponaten und Exposition.

Das Display ist an keinen Kontext gebunden, es kann sich in jedem leeren Raum ereignen, wobei im Vordergrund jedoch nicht die gestalterisch-kuratorische Anstrengung steht. Im Dialograum ist das Display nicht bloß als ein Produkt repräsentiert, ein (Kunst-)Objekt im Raum, sondern erst als Ergebnis eines komplexen Prozesses wird es sichtbar. Das Display als Prozess ist dabei mehr als nur Rahmung (Vitrine, Podest, Label, Wandtext), sondern inhaltliche Zusammenstellung, Dialog zwischen den Arbeiten, Sichtachse, Zuschauerposition, Kapitelgliederung, Farbe und Atmosphärenbildung. Das Display stellt nicht Werke als Teil eines Dialogs aus, sondern ist selbst das Werk…


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