Heiner Bastian:
Die Aura ist nicht das ganze Sein des Kunstwerkes
Peter Funken und Thomas Wulffen befragten Heiner Bastian, den Organisator der Beuys-Ausstellung.
(Martin-Gropius-Bau, Berlin, 18.1.1988)
FRAGE: Wer sind Ihre Leihgeber? Wer hat nichts ausgeliehen und warum?
BASTIAN: Wir haben ungefähr 50 Leihgeber, öffentliche Institute aus dem In- und Ausland und private Leihgeber und haben sehr früh die Arbeiten, die wir wirklich haben wollten, erbeten und auch früh positive Antworten bekommen. Wir zeigen zum Beispiel “Zeige deine Wunde” aus dem Lenbachhaus in München, und aus der Staatsgalerie ein wichtiges frühes Objekt, – die “Kreuzigung” von 1949/50. Aus dem Museum Wiesbaden bekommen wir ein Fluxus-Objekt und sämtliche wichtigen Exponate aus dem Mönchengladbacher Museum. Aus dem Duisburger Museum erhalten wir wichtige frühe Exponate einschließlich des “Hirschdenkmal für George Macunias”. Aus dem Genter Museum kommt “Wirtschaftswerte” und aus Eindhoven “Ich möchte meine Berge sehen”. Aus Paris kam das Angebot für “Nasse Wäsche – Jungfrau”, wobei ich mich aber für die 2. Version, die in Deutschland weniger häufig ausgestellt war, entschieden habe. Wir zeigen “Arena” aus der De-Memil-Sammlung in Houston/Texas, sieben wichtige Vitrinen aus London, die in einer Ausstellung “Forms of the sixties” ausgestellt waren, einschließlich des großen Raums “Plight”, der 1985, kurz vor Beuys’ Tod, in der Galerie d’Offay installiert wurde. Aus Neapel kommt “Terremottoim Palazzo” – die Installation ist zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Außerdem bekommen wir noch Arbeiten aus Frankfurt und Köln. Auf den Darmstädter Beuys-Block haben wir verzichtet.
Etwa 30 der 120 Exponate waren entweder noch nie öffentlich zu sehen, oder sie…