„Die Anschauung von Kunst bringt den Menschen weiter in seiner Wahrnehmung von Welt“
Ein Gespräch mit Hans-Michael Herzog, Direktor der Daros Latinamerica Collection von Paolo Bianchi
Die Casa Daros wurde am 23. März 2013 in Rio de Janeiro eröffnet und bis heute von mehr als 50’000 Personen besucht. Die Eröffnungsausstellung „Cantos Cuentos Colombianos“ zeigte bis Anfang September kolumbianische Gegenwartskunst (siehe Ausstellungsbesprechung in diesem Heft). Das neoklassizistische Waisenhaus in Rios Quartier Botafogo wird nach langen Restaurierungsarbeiten als ein Aushängeschild der Sammlung auf dem südamerikanischen Kontinent fungieren. Vorgesehen sind zwei Ausstellungen jährlich und ein Programm mit Workshops, Kursen und Seminaren.
Das Hauptquartier der Sammlung Daros Latinamerica ist jedoch in Zürich, auf der anderen Straßenseite des hippen Kunstzentrums „Löwenbräu“, wo die Daros-Leute auch einmal großzügige Ausstellungsräume hatten. Hier konzentrieren sie sich ganz auf Pflege und weltweite Verschickung einer Sammlung, die in 12 Jahren auf über 1100 Werke von mehr als 100 Künstlern aus Süd- und Mittelamerika angewachsen ist. Die Daros Latinamerica Collection ist in Europa die größte Sammlung zeitgenössischer Kunst aus Lateinamerika. Ihr zeitlicher Schwerpunkt umfasst Arbeiten aus den letzten 30 Jahren, doch finden sich auch wichtige Schlüsselwerke der 1960er- und 1970er-Jahre. Der Gesprächspartner Hans-Michael Herzog ist der Kopf des Unternehmens, ein exzellenter Kenner der lateinamerikanischen Gegenwartskunst. Er war früher Kurator an der Kunsthalle Bielefeld und amtiert seit der Gründung von Daros Latinamerica im Jahre 2000 als Direktor und Chefkurator der Sammlung. KUNSTFORUM-Autor Paolo Bianchi traf Herzog anlässlich der Eröffnung im März in Rio zum Gespräch.
Sammeln als Investment
Paolo Bianchi: Sie beginnen das Programm der Casa…