Thomas Wulffen
Die 4. Berlin Biennale: Container Auguststraße 25
25.3. – 28.5.2006. Fotorundgang von Wolfgang Träger
Die Container in der Auguststraße gehören zu dieser Straße wie die Hundehaufen auf allen Berliner Straßen. Die Container haben den Nachteil, daß sie sehr viel größer als die Haufen sind, dafür riechen sie kaum und man kann sie betreten, aber nicht drauftreten. Diese Container sind ein doppelte Symbol. Bezogen auf die Auguststraße lassen sie deutlich werden, daß der Prozeß der Umwandlung kaum ein Ende findet. So werden in der unmittelbaren Nähe zu diesem Container zwei neue Häuser hochgezogen. Schräg gegenüber wurde der Park neugestaltet. Der Laden gegenüber beherbergte zu früheren Zeiten einen Getränkediscounter. Heute befindet sich dort eine Atz Fotogalerie. Wer in diesem Quartier lebt, wird feststellen dass es dort keinen Metzger gibt und die Bäckerei nur in einiger Distanz zu finden ist.
Darüber hinaus steht der Container für eine der weniger Stärken der Wirtschaft des vereinten Deutschlands, denn dieser Staat ist wieder mal Exportweltmeister. Leider wirkt sich diese Tatsache weder auf die Arbeitslosenstatistik noch auf die Konjunkturerwartungen aus. Das produziert eine spezifische Stimmungslage, der Erik van Lieshout in seinem Video nach geht.
Erik van Lieshout
“Bekannt wurde der holländische Künstler Erik van Lieshout durch seine aufwändigen Videoinstallationen und grossformatigen Zeichnungen, in denen er sich mit Stereotypen gesellschaftlicher Randfiguren widmete und sie auf ihre Klischeehaftigkeit untersuchte. Er inszenierte karikaturhafte Situationen, die er dem kultivierten Betrachter als groteske Bestätigung von dessen Vorurteilen präsentierte. Dabei wagte er nicht nur eine Gratwanderung zwischen Tabuthemen wie Rassismus, Drogensucht und Kriminalität – vielmehr führte…