Thomas Wulffen
Die 4. Berlin Biennale: Auguststr. 84
25.3. – 28.5.2006. Fotorundgang von Wolfgang Träger
Wer es bis hierher geschafft hat, konnte mit der ,Passage’ durch die Auguststraße auch eine Geschichte der Architektur miterleben. Mit dem Haus in der Auguststrasse 84 kommt der Besucher sozusagen in der Gründerzeit dieser Republik an. Das lässt sich an dem renovierten Haus allerdings nur erahnen, denn die für die Gründerzeit kennzeichnenden Nymphen und Säulen fehlen. Aber während der DDR-Zeit konnte man noch nicht einmal von Ahnung sprechen. Noch sieht man dem Haus die renovierte Fassade an. Hinter der Fassade eröffnen sich Räume, die wieder einen Eindruck davon geben, wie das Bürgerturm in seinen besten Zeiten lebte. An dieser Stelle zeigt sich dann auch, dass die Auguststrasse keinesfalls nur eine Strasse der Kleinbürger oder des Proletariat war. Das Proletariat wurde mittlerwile drch das Prekariat ersetzt. Und zu dieser neuen Gesellschaftsschicht oder -Form sind auch sicherlich die Künstler zu rechnen, zumindest ein großer Teil von ihnen. Insofern ist die Öffnung von Prvaträumen für eine Kunstausstellung Wagnis und Offenbarung zugleich, für den Bewohner und den Betrachter. Wie verändert sich ein Raum durch eine fremde Wahrnehmung? Wo sit die Öffentlichkeit im Privaten und umgekehrt?
Was derartige Überschreitungen und Öffnungenn angeht, so muss das Ausstellungsprojekt ,Chambre d’amis’ von Jan Hoet hier erwähnt werden, das für eine breite Öffentlichkeit Privaträume in Gent für die Kunst öffnete. Das ist zwanzig Jahre her und scheint doch einer ganz anderen Epoche anzugehören. Bruce Nauman ist der einzige Künstler, der an beiden Ausstellungen teilgenommen hat.
Trisha Donnellys Kunst…