Dicht gedrängte Gratulanten
Die Stipendiaten der Karl-Schmidt-Rottluff Förderungsstiftung im Berliner Brücke-Museum
Gruppenausstellungen, wie sie kunstfördernde Institutionen veranstalten, kann man mit einem Grund-Vorurteil besuchen: Da in ihnen wohl ausnahmslos das Prinzip des Pluralismus waltet, bieten sie im ungünstigsten Fall das Bild einer diffusen Masse und bedeuten günstigstenfalls den Versuch, in der vielfältigen Fülle Strukturen kenntlich zu machen, Querverweise zu geben und womöglich sich abzeichnende Tendenzen herauszuarbeiten. In aller Regel gibt’s einen Überblick, dessen Spektrum von den Nachwehen des Überholten über das Aktuelle und dessen Gegenpositionen bis hin zum aufgedonnerten Gestus des Newcomers reicht.
Auch wenn es sich dabei um eine hochkarätige Veranstaltung handelt, mit der man den Mäzen ehren will, der kurz vor seinem Tod drei Millionen Deutschmark spendete, damit von den Zinsen jungen Künstlern ein Startkapital erwüchse – die Stipendiaten-Ausstellung der Karl-Schmidt-Rottluff Förderungsstiftung gehört nicht zu den Ausnahmen. Die stilistische Bandbreite erstreckt sich hier von den hyperrealistischen Landschaftsfragmentmalereien Heiner Altmeppens über Volker Tannerts grobe, an Kiefer orientierte Malerei und die ätherischen Winkel und Ellipsen Otto Bolls bis zu den melodramatischen Mischtechniken von Bernd Zimmer (die irgendwie dazu verleiten, immerfort an Ganghofers Schauderroman “Der laufende Berg” zu denken).
Weil die räumlichen Verhältnisse beengt sind im Brücke-Museum hat man sich formal beschränkt: Nur Skulpturen und Arbeiten auf Papier sollten von den Künstlern eingereicht werden. Damit waren zwar der Megalomanie der Maler Grenzen gesetzt, ansonsten aber war der Spielraum groß genug, um die verschiedensten Entwicklungen in der Malerei und die unterschiedlichsten Formen der Zeichnung darzustellen und dabei auch die Photoarbeiten von Katharina Sieverding und die gequetschten Produkte…