Uta M. Reindl
Diango Hernández
Swans without a lake
Neuer Aachener Kunstverein, 23.5. – 1. 7. 2007
Swans without a lake“ – Schwäne ohne See. Das klingt fast wie ein Anti-Stück zu Tschaikowskis Ballett, in dem etwa jene unglücklich verzauberte Prinzessin – vom Original abweichend – am Ende nicht von der wahren Liebe erlöst wird. Melancholie spricht aus dem Titel „Swans without a lake“, mit dem Diango Hernández seine Ausstellung im NAK hintersinnig überschreibt. Auf faszinierende Weise melancholisch ist auch die Ausstellung. Und bevor der Besucher den ersten Raum der Ausstellung betritt, sollte er die halb biografische Prosa des kubanischen Künstlers lesen, über dessen existenzielle Erlebnisse im Yara Kino von Havanna. Die assoziative Verknüpfung von Realität und Traum, durchsetzt von politischen Verweisen auf kubanische Verhältnisse im 20. und 21. Jahrhundert liest sich wie Literatur, lässt sich aber durchaus auch als Führer durch die Ausstellung begreifen. Wie in anderen Schauen zuvor hat Hernández seine Präsentation von einer selbst verfassten Geschichte ausgehend entwickelt.
Der Besucher mag aber auch sofort den ersten Raum des NAK betreten, der von einem Wasserbecken aus rostigem Stahl eingenommen wird. Die Oberflächenspannung des niedrigen Wassers vereint vereinzelte Tasten einer manuellen Schreibmaschine zu „Word dissolved into the water“- so der Titel der Arbeit -, was in etwa „Das ins Wasser sich auflösende Wort“ meint. An der Wand hat Hernández leere Blätter jeweils nur mit einem Nagel befestigt, sie bewegen sich mit jeder Zugluft. Blätter ohne Wörter – bei Diango Hernández eine Seltenheit, denn er arbeitet in seinen Zeichnungen und Gemälden fast immer…