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Magazin: Museen & Institutionen · S. 330 - 330
Magazin: Museen & Institutionen , 1985

Hanne Weskott
Deutsche Kunst seit 1960

Die Sammlung Prinz Franz von Bayern

Ob nun die Uhren in Bayern tatsächlich anders gehen, oder ob nur die so oft beschworene bayerische Toleranz Schuld daran hat, daß die Anrede S.K.H. (für eingefleischte Republikaner: Seine Königliche Hoheit) auch im 36. Jahr unserer Republik in München noch durchaus gängig ist, wer wollte das entscheiden. Die Wittelsbacher jedenfalls können auch noch heute auf eine gewisse Anhänglichkeit im bayrischen Volke zählen, zumal sie sich gerne positiv in Erinnerung rufen. So fehlte bei der Übergabe eines Teils der privaten Kunstsammlung des Prinzen Franz von Bayern an den Wittelsbacher Ausgleichsfond nicht die Beschwörung der generösen Tradition dieses Adelsgeschlechts. Auch der Auftrag, die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist historisch begründbar. Schließlich entstand hier in München im Auftrag des Kronzprinzen und späteren König Ludwig I. einer der ersten, gezielt geplanten und für die Öffentlichkeit bestimmten Museumsbauten, die Glyptothek von Leo von Klenze.

Die noble Geste wird vom Volk durchaus als solche erkannt. Jedenfalls ist die sonst oft gähnend leere Staatsgalerie gut besucht, aber ob des Prinzen Wahl auf ein breites Verständnis hoffen darf, kann mit Fug und Recht bezweifelt werden, wenn selbst der Kultusminister vom intensiven Erleben einer Welt spricht, ‘die, mögen wir es wollen und wünschen oder nicht – auch die unsrige ist…’ So liegt das Verdienst des Prinzen auch im Mut, mit dem er es gewagt hat, zeitgenössische Kunst sozusagen hoffähig zu erklären. Er, der große Kubin-Sammler hat vor 20 Jahren zusammen mit Walter Bareiss den Münchner Galerie-Verein gegründet mit…


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