Jens Rönnau
Desert & Transit
17 Künstler berichten aus der Wüste
Kunsthalle zu Kiel, 16.7. – 10.9.2000
Museum der Bildenden Künste Leipzig, 16.11.2000 – 21.1.2001
Ein eisiger Wind scheint um ihn zu wehen, jenen einsamen Inline-Skater inmitten eines riesigen Salzsees. Mit diesem Foto des Amerikaners Richard Misrach lockt die Ausstellung Desert & Transit, die in der Kieler Kunsthalle und anschließend im Museum der Bildenden Künste Leipzig zu sehen ist. Die Schau, konzipiert von der Interimsleiterin der Kieler Kunsthalle Beate Ermacora und dem einstigen Direktor Hans-Werner Schmidt, markiert eine Übergangssituation, denn seit kurzem ist Schmidt Direktor des Museums der Bildenden Künste in Leipzig, dem zweiten Schauplatz von Desert & Transit. Der Titel passt also mehrdeutig.
17 internationale künstlerische Positionen präsentiert die Ausstellung. Alle Teilnehmer hatte es irgendwie in die “Wüste” gezogen. Dazu zählen nicht nur jene lebensarmen ausgetrockneten Landschaften, die jeder sogleich als “Wüsten” identifiziert, sondern auch andere Gebiete wie Polarregionen, Hochgebirge, Ozeane oder Urwälder. Und auch Städte haben die Ausstellungsmacher zu Wüsten erkoren, frei nach Mitscherlichs Stadtwüstenbegriff aus “Die Unwirtlichkeit unserer Städte”, deren Zielrichtung Andreas von Randow im Ausstellungskatalog allerdings eine deutliche Absage erteilt. Jeder Wüsten-Kategorie werden in der Schau zwei bis drei Beispiele zugeordnet.
Anheimelnd wirkt der Titel der Ausstellung gerade nicht, denn wüste Durchgangsorte sind nicht jedermanns Sache. Doch, so stellen Carsten Alsen-Hinrichs und Otmar Wassermann im einleitenden Aufsatz des empfehlenswerten Kataloges fest, die Urformen heutigen Lebens entstammen gerade jenen chaotischen Wüstenzonen aus neuartigen chemischen Strukturen. Das Leben mit all seinen Mutationen kam demnach aus der Wüste – ein Gedanke, der im Kontext…