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Biennalen: Ruhrtriennale 2013 - International Festival of the Arts · von Renate Puvogel · S. 292 - 299
Biennalen: Ruhrtriennale 2013 - International Festival of the Arts , 2013

Ruhrtriennale 2013 – International Festival of the Arts
Der Zuschauer als Souverän

von Renate Puvogel

Die Ruhrtriennale 2013 unter der Intendanz von Heiner Goebbels schließt sich, was Qualität und Vielseitigkeit angeht, nahtlos an die letztjährige an. Um Kontinuität zu wahren und Künstler intensiv zu begleiten, begegnet man sogar einigen Künstlern wie BORIS CHARMATZ erneut. Auch diesmal liegt dem Festival kein übergeordnetes Thema zugrunde. Dennoch kann man quer durch sämtliche Veranstaltungen wesentliche Gemeinsamkeiten ausmachen. Hervorzuheben ist vor allem der experimentelle Charakter von (Musik-)Theater, Konzert, Performance, Installation, Video und Tanz, wobei sich wiederholt Disziplinen überschneiden oder koppeln. Die Bildende Kunst spielt in die genannten Formate fast überall hinein und dies auch im Sinne eines kommunikativen Effekts. Ein weiteres Merkmal ist, dass in vielen Werken das lineare Erzählen zu Gunsten formaler wie inhaltlicher Vielstimmigkeit aufgegeben ist. Dabei werden alle Bestandteile einer Produktion in ihrem Eigenwert gewürdigt, wobei hier jeweils der Raum und die beeindruckende Architektur der genutzten Industriehallen eine überragende Rolle spielen. Eine wesentliche Maxime lautet „etwas sehen und hören, was man noch nicht kennt“.

In diesem Sinne war die europäische Erstaufführung des Musiktheaters „Delusion of the Fury“ des Amerikaners HARRY PARTCH der ideale Start in die Saison. Partch (1901-1974) hat die abendländische Musik radikal umgekrempelt; er hat die Oktave in 43 Töne geteilt, was eines gänzlich neuen Instrumentariums bedurfte. Dass die Darbietung überhaupt gelingen konnte, ist in erster Linie dem Kölner Ensemble musikFabrik zu verdanken, das 75 eigenwillige originale Musikinstrumente nachzubauen (Thomas Meixner), zu erlernen und in den Orchesterklang obendrein Sprechen und Singen zu integrieren…


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