Karlheinz Schmid
Der Wind kommt aus Frankfurt
Gerangel um die Kunstmessen im deutschsprachigen Raum
In Köln werden die Vorbereitungen getroffen, um Paroli u bieten. “Frankfurt, die aufstrebende Kunstmetropole, macht Wind”, sagt der Kölner Galerist Paul Maenz, “und der schafft hier Durchzug:” Maenz meint damit die überfälligen grundsätzlichen Diskussionen im Bundesverband der deutschen Galerien. Die werden vor allem dank Frankfurt aktuell, wo im April 1989 erstmals ein internationaler Kunstmarkt stattfinden soll. Mit nur 9000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird diese Messe zwar die kleinste im deutschsprachigen Raum, durch die Konkurrenz vergrößert er sich allemal.
Die Kölner rüsten denn zum Wettstreit. Erste Aktion: Der Vorstand des Bundesverbandes, Veranstalter der “Art Cologne”, hat den Mitgliedern unmißverständlich signalisiert, daß man nicht bereit sei, die Teilnahme der “Art-Cologne”-Aussteller in Frankfurt zu akzeptieren. Niemand weiß, was passiert, wenn sich die Mitglieder diesem Boykott-Aufruf widersetzen und an den Main reisen. Sicher ist jedoch, daß Verbandsvorsitzender Gerhard Reinz genau registrieren wird, wer ausschert. Reinz hat aus seiner Sicht gute Gründe für den wenig imageträchtigen Einsatz: Jahrelang, so argumentiert er, habe man sich in der Auseinandersetzung mit Düsseldorf um einen Messeplatz im Rheinland bemüht, nun könne man nicht erneut hinnehmen, daß der Kunstmarkt für zeitgenössische Malerei und Plastik erneut unübersichtlich werde.
In der Tat hat Reinz mit seiner Befürchtung recht. Vier Messen im deutschsprachigen Raum, nämlich Basel, Frankfurt, Hamburg und Köln, so meinen übereinstimmend sämtliche Kenner, überfordern Galeristen und Sammler. Niemand kann die Notwendigkeit für die Vergrößerung des Angebots sehen, will man auf dem bisherigen Niveau bleiben. Immerhin klagen gerade die Händler der Klassischen Moderne…