Marius Babias
Der Untergang des deutschen Feuilletons
Ein Gespräch mit der Künstlerischen Leiterin der 3. Berlin Biennale Ute Meta Bauer
Die „3. Berlin Biennale“ war nicht nur ein Paradebeispiel für den Zusammenhang zwischen Kunst und Gesellschaft, sondern auch ein Lehrstück über das deutsche Feuilleton, das in aggressiver Weise über die Ausstellung herfiel. Ein Gespräch mit der Künstlerischen Leiterin Ute Meta Bauer über ihre Erfahrungen mit Kunstkritik und Öffentlichkeit – und darüber, wie das Leben weitergeht. Zum Wintersemester 2005 übernimmt Ute Meta Bauer als Direktorin die Leitung des Visual Arts Program am Massachusetts Institute for Technology, Cambridge / Boston (USA).
Im Vorfeld der „3. berlin biennale“ gab es überwiegend positive und erwartungsgeladene Medienresonanz, nach der Eröffnung hagelte es dann zum Teil sehr polemische Kritik. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären?
Man muss hier unterscheiden: Die Presse im deutschsprachigen Raum, speziell das deutsche Tages-Feuilleton hat anders reagiert als zum Beispiel die Kunst- und Fachzeitschriften, während im Ausland die 3. berlin biennale wieder anders rezipiert wurde – mit Ausnahme des Guardian und des Artforum , die einen ähnlichen Tenor anschlugen wie die deutsche Tagespresse. Es kamen mehrere Faktoren zusammen, wobei den geringsten Ausschlag sicherlich die Ausstellung selbst gab. Denn an der Ausstellung kann man das, was an Kritik geäußert wurde, meiner Meinung nach nicht festmachen. Ein Grund ist in Berlin selbst zu suchen. Man könnte fast meinen, Berlins kulturelles Potenzial darf sich nicht gut darstellen – eine Form der Selbstkasteiung. Ein weiterer Grund lag in der großen Erwartungshaltung gegenüber der 3. berlin biennale . So wurde…