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Ausstellungen: Wien · von Vitus H. Weh · S. 367 - 369
Ausstellungen: Wien , 1997

Vitus H. Weh
Der Traum vom Glück. Die Kunst des Historismus in Europa

Künstlerhaus und Akademie der Bildenden Künste, Wien, 13.9. – 6.1.1997

Die Kunst des 19. Jahrhunderts? Damit verbinden viele nur die Impressionisten und vielleicht den Jugendstil; die lange Epoche des Historismus hingegen wird tunlichst übersehen – all die Neostile sind wohl nicht so sexy. Zwischen dem Ende der Neuzeit und dem Beginn der Moderne erstreckt sich dadurch oft ein schwarzes Loch, als hätte sich der Historismus mit seinen Zeitverschlingungen letztlich selbst verschluckt. Das ist um so bedauerlicher, als sich gerade das 19. Jahrhundert mehr und mehr als zentral für das Verständnis unserer eigenen Zeit erweist.

Die Ausstellung “Der Traum vom Glück. Die Kunst des Historismus in Europa”, die mit großem Aufwand im Wiener Künstlerhaus und in der Akademie der Bildenden Künste eingerichtet wurde, hätte insofern eine wichtige Vermittlungshilfe leisten können. Als 24. Kunstausstellung des Europarates waren ihr sogar alle finanziellen und politischen Hindernisse aus dem Weg geräumt, und die beiden prominenten historistischen Bauten boten der Schau in Wien einen passenden Rahmen. Es hätte also eine grundlegende Aufarbeitung und Rehabilitierung dieser bislang geschmähten oder auf der anderen Seite glorifizierten Epoche werden können: Eine Ausstellung, die die Bilder und den Kontext der sich gänzlich umstrukturierenden Gesellschaft des 19. Jahrhunderts widerspiegeln würde, eine Ausstellung, die die Lebenswelt präsentieren würde, die plötzlich aus ihren alteuropäischen Dauerlösungen herausgerissen und der Erfahrung des permanenten Wandels ausgesetzt war, einer Zeit, in der schon seit 1780 die Industrialisierung rollte, einer Zeit, in der die politischen Revolutionen von 1789 und…


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